II, Theaterstücke 4, (Anatol, 5), Abschiedssouper, Seite 34

Abschiedssouper
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Wien, IX/1 Türkenstrasse 17.
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— Filiale in Budapest: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31 a.
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I. österr. behördl. concess. Bureau für Zeitungsbericnte und Personalnachrichtes Ausschitt. aus Vtondags Gedietzen.
Wien, IX/1 Türkenstrasse 17.
von 2¼ 9d.
— Filiale in Budapest: „Figyelö-, VIII. Josefsring 31/a. —
(Raimundtheater.) Hermann Bahr hat einmal
Nangkeits Weltblatt
Ausschnir aus:
in einem Artikel erzählt, was er mit seiner
gelegentlich
„Juana“ wollte: Das nackte Schema eines Leidenschafts¬
dramas hinstellen, Figuren und Handlungen in knappster
vom 2¼,7 8
Form, ohne psychologische Nuancirung ohne technisches Ver¬
putzen; sie sollen aus sich selber wirken, bloß von den
Schauspielern und deren Witz lebendig gemacht; Instrumente,
Raimund=Theater. Wohl nur um Adele Sandrock
willen mochte sich Hermann Bahr entschlossen haben, sein
auf denen die Künstler der Bühne erst spielen sollten. Darum
Schauspiel „Juana“ lebendig werden zu lassen. Er wußte,
gab er seinen Menschen keine complicirte und individuelle
daß „Juana“ kein Theaterstück sei, schon deshalb nicht sein
Seele, sondern nur möglichst starke und charakteristische Um¬
kann, weil die fein stylisirten Hauptpersonen so pathologischen
risse; und die Handlung hat keine Steigerung und keine
Charakters sind, daß sie Niemand einem halbwees kritischen
Publikum zu Danke spielen kann. Aber mit der Sendrock
Peripetien, sondern nur unvermittelt deutliche Situationen
kann mon es wagen, dachte er und — täuschte sich nicht.
und starke Effecte. Das Personenverzeichniß hieße am besten:
Das Stück ist bei rauschendem Applaus durchgefallen. Ganz
Die dämonische Frau, der Gatte, der Liebyaber, die Un¬
mit Recht. So seine seelische, mehr innerliche als dramatisch¬
äußerliche Konflikte sind novellistisches Material Damit
schuldige; Und die ganze Handlung steht auf diesem Zettel
kann ein gewandter Schilderer sich viel empfindsames
zu lesen. Die dämonische Frau betrügt den Gatten mit dem
Publikum schaffen. Auf der Bühne wird Alles unter das
Liebhaber. Dieser wendet sich in seiner ehrlichen Sehnsucht
Vergrößerungsglas gestellt und nervöse Schwingungen
der Seele werden zu physischen Gliederverrenkungen, die
nach Reinheit, von ihr ab und der Unschuldigen zu. Die
zum Schlusse doch nichts beweisen. Jnaua ist natürlich
dämonische Frau kann den Verrath nicht ertragen und ge¬
eine Ehebrecherin aus — Charakteranlage. Das Stück ist
steht, um sich zu rächen, dem Gatten alles. Dieser treibt den
aus Kunstpausen zusammengesetzt, zwischen denen man einen
ausgesogenen Fliegenlientenant kennen lerit, der von der
Liebhaber in den Tod, die dämonische Frau bricht wahnsin¬
Spinne losmöchte, aber auch dazu keine Kraft mehr hat
nig zusammen. Mehr geschieht nicht in diesem Stück, daß
und mit einem Knalleffekt aus dem Leben geht, weil das
sich so als principielles Bühnen=Effectstück gibt. Nur, wie
Weib Das einzugestehen vermochte, was er mit seinem
Offiziers=Ehrenworte abgelengnet hatte. Bei der Generalprobe
sich überhaupt aus Principien kein Stück machen läßt, so
war man entzückt, weich, erschüttert; bei der Aufführung wurde
hat sich auch Freitag bei der Erstaufführung der „Juana“
mit einer Ungenirtheit gelacht, die sogar Bahr's Gegner be¬
gezeigt, daß alle gewollte Einfachheit in der Behandlung des
fremdete. Daß gehustet, gezischt und gekichert wurde, konnte
Stoffes und alles Talent der Schauspieler nicht hinreicht,
man hinnehmen, daß aber bei offener Szene Ulke inszenirt
wurden, zu denen gar keine Veranlassung war, scheint mir
um die starken Scenen mit genügender dramatischer Spann¬
tiefere Ursachen zu haben. Burg, der den Lieutenaut mit
kraft und mit glaubhaftem Leben zu füllen. Es bleibt ein
größtem Verständniß spielte, hatte ehr''chen Antheil an dem
Rest, der durch noch so geschicktes stummes Spiel, durch alle Neu¬
Beifall, der zunächst Frl. Sandrod galt. Aber auch die
Anderen waren gut. Das Haus war ausverkauft und ganz
gierde von einer Scene zur anderen, nicht zu vertilgen ist.
Wien war da. Das beweist, wie sehr die Sandrock zieht 7.50,
Für
So hatte Fräulein Sandrock in den leidenschaftlichen
und Bahr Interesse erregt. Leider hat er sich den Vollbart““
inclusive
effectvollen Scenen Töne von wunderbarer Kraft, in den
Porto.
scheeren lassen. Schade darum; es war so genialisch. In dem"
Zahlbar
zweiten Stückaen von A#thur Schnitzler erholten sich Fräulein?
zuwartend nervösen unterlag sie den ungewohnten Schwie¬
im Voraus
" 1 (Sendrock und Herr Burg von dem Gebläse, das ihnen!
rigkeiten ihrer Rolle. Herr Räder war ein strammer,
die ganze Freube an dem Erfolge in der Generalprobe:
kraftvoller General, Herr Burg entledigte sich mäglichst ge¬
gründlich verleidet hatte. Jert lachte man ehrlich und schnitte ist das
Abor
klatschte ehrlich Beffall. Sie waren auch zu nett die Beiden, uch steht es den
schickt seiner undankbaren Aufgabe. Die Inseenirung des
Abor
Sogar Hansi Niese applaudirte rasend. Herr Goestl, zu ändern.
Stückes war von vollendeter Feinheit. — „Das Abschieds¬
der drollig den Kellner gab, soll nicht vergessen werden; es
souper“ von Schnitzler, das hierauf gegeben wurde,
zum Gaudium des Publikums
ist ja so verdienstlich, sie
ist eine jener so fein verfaßten, wie technisch vollendeten
Schlagobers in's Gesicht schmieren zu lassen und — ernst
X. v. G-g.
Studien über die Seele des modernen Gesellschaft menschen,
zu bleiben.
die unter dem Gesammttitel „Anatol“ vereinigt sind. Witz,
Humor, Satire und leichte Grazie spielen um einen liebens¬
würdigen Einfall und machen den harmlosen Scherz, der
eigentlich die Handlung des Stückes darstellt, zu einem fei¬
nen Lustspiel. Fräulein Sandrock als Annie überraschte
durch derbe Komik, die ihr glänzend gelang, Herr Burg
rückte den Anatol vielleicht etwas mehr ins conventionell
Gigerlhafte, als der Dichter gewollt hatte, brachte aber die
Pointen des Dialoges witzig und gut. Heir Jensen als
-Max secundirte angenehm.
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