box 34/7
8. Die letzten Masken
der besten Kräfte unseres Schauspiels, der Damen Masken“, das uns in ein Kranken= und Sterbezimmer, schilderung des Eingangs
eigentliche Kern des Stüg
Frau Salbach (Madonna Laura, die Markgräfin), des Wiener allgemeinen Krankenhauses versetzt, in dem
und zwingender Wahrhe#
zwei Todeskandidaten, der Journalist Rademacher, der es
Frl. Politz (die junge Laura), der Herren Wiecke
spiel der Vergangenheit
(Petrarca), Müller (Clemens der Heilige), Winds, weiß, daß er stirbt und der Schauspieler Florian Jack¬
wilder Leidenschaft erfüll
(Markgraf Guidobald, Lauras Gemahl) trug das werth, der sich über seinen Zustand täuscht, beieinander
schon die Schauer des 7
sind. Nademacher bewegt das Herdersche Wort: „wir
Ihrige zum Eindruck des Werkes bei, verhalfen
schauern auf die Nerven
alle haben Lügen des Lebens um und an uns
dem Verfasser zu einigen Hervorrufen beim Schlusse des
die zischende Proteste
und es müßte uns wohltun, sie wenigstens dann
kleinen Dramas. Das Unlebendige, Unwirkliche der Dich¬
gaben. Die Verkörperu
auszuziehen, wenn wir den Totenkittel anziehen“
tung blieb dennoch nicht ohne lähmenden Einfluß auf
vortrefflich, namentlich
in seinem Herzen und ist nur von dem einen Gedanken
die Darstellung, mit all ihrer Anmut, aller warmen Kraft,
macher) und Gunz
erfüllt einem ehemaligen Freunde, einem der plumpen
ihres Tons, gelang es Frau Salbach nicht, diese Laura
Froböse (Alexander A
Günstlinge des Erfolgs, seinen Haß, seine Verachtung
zu einer völlig überzeugenden, uns mit [Rührung und
die dumpfe Atmosphäre
ins Gesicht zu schleudern und ihm mit letzter Kraft zu
Anteil erfüllenden, Gestalt zu runden. Besser war Hr.
deren sich dies düstre Leb
sagen, daß das eigene Weib des Hrn. Alexander Weihgast
Wiecke daran, dessen Petrarcarolle die Stellen der Dich¬
Lustspiel „Literatur“
alle Geringschätzung Rademachers wider den eitlen Faiseur
tung einschloß, in denen die naturlose Aufgesteiftheit des
ein wenig dekadent und se
nur allzusehr geteilt hat. Es läßt dem Sterbenden
symbolistischen Gedichts vorübergehend beseelt wird.
der Literatur=, Sport
keine Ruhe, bis er seinen Arzt dazu bringt, Weihgang
Im Vergleich mit dieser Art idealistischer Poesie muß
geistreicher Verspottung
herzurufen. Und als Jackwerth, der selbst im Kranken¬
man der naturalistischen Kunst des Wiener Dramatikers
moderner Buchmacherei,
haus die Komödie nicht lassen kann, den Todeskameraden
Arthur Schnitzler, dessen beide Stücke „Die letzten
wenn man einmal zu
ermutigt, eine Probe seines Vorhabens zu unternehmen,
Masken“ und „Literatur“ der „Unsterblichkeit“ folgten,
Menschenklasse unter ke
und den erwarteten Freund spielt, da reißt Rademacher
unbedingt den Vorzug geben und hohes Lob erteilen, so
werden darf schließt sich
die Maske der Geduld ab und überschüttet den dar¬
wenig man sich darüber täuschen kann, daß auch in
in scharfer Beobachtung
gestellten Freund mit dem Strome des Hasses, der
ihnen, nur nach anderer Richtung hin, die Milieuschil¬
tretern und in glücklig
tiefsten Geringschätzung, in dem er die Seele eines vom
derung und Milieuwirkung mit der eigentlichen dramatischen
stellung schon in den
Leben zertretenen Menschen entlastet. Wie aber der
Handlung und Charakterentwicklung um die Wette läuft, daß
Höhepunkt der Komik
Herzugerufene, vom Dr. Halmschlöger geführte Alexander
ein Element ergrübelter, berechneter Wirkung, pessimistischer
es zutage tritt, daß
Weihgast nun wirklich auftritt, ein klägliches Stück
Schärfe sich dem vollen Leben und der feinen Beobach¬
Herr Gilbert und Frau
Menschenkind und mit halber Scheu und Verlegenheit
tung hinzumischt, die das düstere Hospitalbild, wie das
des anderen Liebesbrief
und schlecht gespielter Anteilnahme an dem alten Freund
plauderhafte Lustspiel Schnitzlers erfüllen. Doch es ist
haben und ein europ
unbewußt den Jammer seiner eitlen Seele, seines nich¬
Leben, was hinter diesen kleinen Dramen waltet, man
licherweise Herr Baron
tigen Lebens auskramt, da erkennt und ehrt der Sterbende
verspürt im guten und schlimmen die starken Pulsschläge
tische Abneigung gege
des Schicksals dunkle Gerichte, er sieht, daß er
der Natur, man wird in menschliche Mitleidenschaft ge¬
waschene Literaten nich
sich nicht zu rächen braucht, und verstummt, verstummt,
zogen, und die Frage, ob schön oder häßlich, muß mit
wendet, daß er den R
so daß der Armselige schließlich davongeht, ohne zu
Recht der andern Frage: ob echt, ob wahr, ob ergreifend
kauft und einstampfen
wissen und zu ahnen, was Rademacher, der fast un¬
und anteilerweckend, untergeordnet werden. Das be¬
Stückes wurden durch
mittelbar nach seinem Abgang den letzten Atemzug tut,
deutendere, wenn auch nicht das formell vollendetere
Stück von den beiden ist das Schauspiel „Die letzten von ihm gewollt hat. Die Anlage und die Krankenhaus= Franz (Clemens) und
8. Die letzten Masken
der besten Kräfte unseres Schauspiels, der Damen Masken“, das uns in ein Kranken= und Sterbezimmer, schilderung des Eingangs
eigentliche Kern des Stüg
Frau Salbach (Madonna Laura, die Markgräfin), des Wiener allgemeinen Krankenhauses versetzt, in dem
und zwingender Wahrhe#
zwei Todeskandidaten, der Journalist Rademacher, der es
Frl. Politz (die junge Laura), der Herren Wiecke
spiel der Vergangenheit
(Petrarca), Müller (Clemens der Heilige), Winds, weiß, daß er stirbt und der Schauspieler Florian Jack¬
wilder Leidenschaft erfüll
(Markgraf Guidobald, Lauras Gemahl) trug das werth, der sich über seinen Zustand täuscht, beieinander
schon die Schauer des 7
sind. Nademacher bewegt das Herdersche Wort: „wir
Ihrige zum Eindruck des Werkes bei, verhalfen
schauern auf die Nerven
alle haben Lügen des Lebens um und an uns
dem Verfasser zu einigen Hervorrufen beim Schlusse des
die zischende Proteste
und es müßte uns wohltun, sie wenigstens dann
kleinen Dramas. Das Unlebendige, Unwirkliche der Dich¬
gaben. Die Verkörperu
auszuziehen, wenn wir den Totenkittel anziehen“
tung blieb dennoch nicht ohne lähmenden Einfluß auf
vortrefflich, namentlich
in seinem Herzen und ist nur von dem einen Gedanken
die Darstellung, mit all ihrer Anmut, aller warmen Kraft,
macher) und Gunz
erfüllt einem ehemaligen Freunde, einem der plumpen
ihres Tons, gelang es Frau Salbach nicht, diese Laura
Froböse (Alexander A
Günstlinge des Erfolgs, seinen Haß, seine Verachtung
zu einer völlig überzeugenden, uns mit [Rührung und
die dumpfe Atmosphäre
ins Gesicht zu schleudern und ihm mit letzter Kraft zu
Anteil erfüllenden, Gestalt zu runden. Besser war Hr.
deren sich dies düstre Leb
sagen, daß das eigene Weib des Hrn. Alexander Weihgast
Wiecke daran, dessen Petrarcarolle die Stellen der Dich¬
Lustspiel „Literatur“
alle Geringschätzung Rademachers wider den eitlen Faiseur
tung einschloß, in denen die naturlose Aufgesteiftheit des
ein wenig dekadent und se
nur allzusehr geteilt hat. Es läßt dem Sterbenden
symbolistischen Gedichts vorübergehend beseelt wird.
der Literatur=, Sport
keine Ruhe, bis er seinen Arzt dazu bringt, Weihgang
Im Vergleich mit dieser Art idealistischer Poesie muß
geistreicher Verspottung
herzurufen. Und als Jackwerth, der selbst im Kranken¬
man der naturalistischen Kunst des Wiener Dramatikers
moderner Buchmacherei,
haus die Komödie nicht lassen kann, den Todeskameraden
Arthur Schnitzler, dessen beide Stücke „Die letzten
wenn man einmal zu
ermutigt, eine Probe seines Vorhabens zu unternehmen,
Masken“ und „Literatur“ der „Unsterblichkeit“ folgten,
Menschenklasse unter ke
und den erwarteten Freund spielt, da reißt Rademacher
unbedingt den Vorzug geben und hohes Lob erteilen, so
werden darf schließt sich
die Maske der Geduld ab und überschüttet den dar¬
wenig man sich darüber täuschen kann, daß auch in
in scharfer Beobachtung
gestellten Freund mit dem Strome des Hasses, der
ihnen, nur nach anderer Richtung hin, die Milieuschil¬
tretern und in glücklig
tiefsten Geringschätzung, in dem er die Seele eines vom
derung und Milieuwirkung mit der eigentlichen dramatischen
stellung schon in den
Leben zertretenen Menschen entlastet. Wie aber der
Handlung und Charakterentwicklung um die Wette läuft, daß
Höhepunkt der Komik
Herzugerufene, vom Dr. Halmschlöger geführte Alexander
ein Element ergrübelter, berechneter Wirkung, pessimistischer
es zutage tritt, daß
Weihgast nun wirklich auftritt, ein klägliches Stück
Schärfe sich dem vollen Leben und der feinen Beobach¬
Herr Gilbert und Frau
Menschenkind und mit halber Scheu und Verlegenheit
tung hinzumischt, die das düstere Hospitalbild, wie das
des anderen Liebesbrief
und schlecht gespielter Anteilnahme an dem alten Freund
plauderhafte Lustspiel Schnitzlers erfüllen. Doch es ist
haben und ein europ
unbewußt den Jammer seiner eitlen Seele, seines nich¬
Leben, was hinter diesen kleinen Dramen waltet, man
licherweise Herr Baron
tigen Lebens auskramt, da erkennt und ehrt der Sterbende
verspürt im guten und schlimmen die starken Pulsschläge
tische Abneigung gege
des Schicksals dunkle Gerichte, er sieht, daß er
der Natur, man wird in menschliche Mitleidenschaft ge¬
waschene Literaten nich
sich nicht zu rächen braucht, und verstummt, verstummt,
zogen, und die Frage, ob schön oder häßlich, muß mit
wendet, daß er den R
so daß der Armselige schließlich davongeht, ohne zu
Recht der andern Frage: ob echt, ob wahr, ob ergreifend
kauft und einstampfen
wissen und zu ahnen, was Rademacher, der fast un¬
und anteilerweckend, untergeordnet werden. Das be¬
Stückes wurden durch
mittelbar nach seinem Abgang den letzten Atemzug tut,
deutendere, wenn auch nicht das formell vollendetere
Stück von den beiden ist das Schauspiel „Die letzten von ihm gewollt hat. Die Anlage und die Krankenhaus= Franz (Clemens) und