N.
*
##
Agus Suisse et lo -Stactianal de in riesse 3. A.
23, Nue an Khöne- GENEVE
Adr. télégr: Coupures-Genève — Tél 44.005
Bureau International de coupures de journaux.
Traductions de #t en toutes langues.
—.—
Correspondants dans toutes les grandes villes.
Extrait du journal:
Die Stunde. Wien
Adresse:
= 4 FEN
Date:
Schnitzler-Abend im Burgtheater
Drei Einakter
* Drei Schnitzler-Einakter, nicht bloß zu-Freich überdauern! Da lebt noch alles. Ernst im
Schmerz, Scherz im Ernat, Leidenschaft zeigt
fällig, auch-ideeif ip einen Abend zusammen
Kolorit, historische Perspektive mit Gegen¬
gefaßt. Etwa nach dem Satz des „Paracel¬
wartsanklängen ohne Weitläufigkeit und Will¬
sus“: „Wir alle Spieleß. 1.“. Der Komfort
kür knapp gefaßt, dramatisch gestaltet von
Schnitzlerischer Médschet, dlie Lebelei, die sie
eines Dichters Gnaden. Wirklicher Theatereinn,
sich gestatten, def Unernst, dem sie hingege¬
Szenenspannung, Auf und Ab der Ereignisse:
ben, fanatisch diehen, sie beherrschen irgend¬
große Revolution, die sich in keiner Revolte
wie die geistige Landschaft dieser drei klei¬
spiegelt. Für das Burgtheater Anlaß zur
nen Stücke aus diversen Schnitzler-Jahren.
Kostümentfaltung und Paul Hartmanns Edel¬
Dieses Dichters Spezialgeschöpfe werden ge¬
Deklamatorium. Sein Pathos ergreift, wo es
wirbelt, nicht sie wirbeln, sie kosten den Reiz
Theater auf dem Theater ist und erschüttert,
des Auf der Welt-Seins aus. Leicht melan¬
Tatsache geworden. Raoul Aslans Herzog ent¬
cholisch und auf besonders feinschmeckeri¬
hüllt amouröse Gourmandise des Jahrhunderts,
sche Art. Sie wollen nichts, folgen dem
und Frau Mayen spielt degagiert die kleine
Schicksal, das mit ihnen umgeht. Erfüllung ist
allgemein verbreitete Schauspielerin Leocadie,
a für sie, was mit ihnen geschieht.
während Frau Marberg die Marquise mit Ver¬
Die Paracelsus-Lyrik hat schon leichten
stand und Distanz lorgnettiert, Herr Hennings
Goldschnitt-Geschmack angesetzt. Das Ge¬
einen gut aussehenden Vicomte, und Herr
dicht klingt voller Anmut und fast Sohel¬
Wolf Albach reizendes Profil unter der weißen
merei. Früher Schnitzler — was die Form be¬
Perücke zeigt. Aber sonst fehlen Technik,
trifft. Doch ist der Gedanke des Spielens mit
Geist, Einfall des Dichters seiner Burgtheater¬
seriösen Menschendingen, wie zum Beispiel
Idie Liebe, schon — literarhistorisch bitte
darstellung.
vorhanden, wie späterhin, da der Dichter reif,
Die „Große Szene“ von Artur Schnitzler
überlegen und ein wenig spöttisch mit Souve¬
ist keine mehr. Undisziplinierte Gelegenheits¬
ränität die großen Themen des Lebens an¬
erotik eines Schauspielers, sein geniehaftes
schlägt. Paracelsus, der Wunderarzt, Hypno¬
Tun und Lassen ohne wirkliche Gen'ezeichen,
tiseur, kennt sich im Seelenleben der Patien¬
die korrekte, zuwartende Haltung eeiner ange¬
tinnen namentlich, gut aus. Psychoanalytiker.
grauten und angetrauten Gattin, die des
der eine Ehe vorerst stört, weil er Geheim¬
Mannes Jagdabenteuer nachsichtig und ver¬
wünsche und Sehnsucht der Frau aus ihrem
stehend zur Kenntnis nimmt, bis sie vor seiner
Versteck treibt und dann wieder kittet, indem
kolossal entwickelten Fähigkeit, zu lügen,
er sich’s in den Gegenden des Unterbewußt¬
Reißaus nimmt, solches Hinter den Kulissen
seins jeweilig richtet, wie er’s gerade braucht
ist überholt, ausgeschöpft und läuft zehn Mi¬
Heute eine Anatol-Szene im Kostüm, mit einer
nuten lang leer. Trotzdem Herr Treßler. bis an
Mitzi, die Justina heißt, und einem Puppen¬
den Rand mit Bonhomie gefüllt. gern übergeht.
Ispieler: Paracelsus. Frau Pünkösdy spielt die
Er gibt den Schauspfeler von weiland Otto
Frau, die im Gedanken vom Mann weg — von
Brahms Bühne mit wilden Komikerscherzen
Herrn Höbling, einem Waffenschmied
einen anderen umarmt. Sie hat zum Schluß aus dem Theater an der Wien. Die Rolle hat
einen Lustspielton, der über das Kostüm nachl im Burgtheater eine Tradition der Noblesse.
Heute klingt. Herr Aslan ordiniert als Doch Herrn Treßlers Operettenfuror rührt das
nicht. Er wird auf eigene Façon selig und das
Dr. med. Paracelsus (Claque- und Clique¬
Publikum mit ihm. Frau Medelskys edel-mütter¬
Freunde begleiten seinen Abgang) mit einer
lichee Frauentum trifft die Würde Schnitzlere
Bedeutsamkeit, die Sendung heißen soll und
ebenso wie des Herrn Siebert Theaterdirektor,
nicht bloß Wissenschaft. Sich von ihm behan¬
der freilich eher ein Gymnasium leitet. Da¬
deln lassen, ist trotzdem nicht ganz ungefähr¬
neben n einer kleinen Szene die Keckheit des
lich. Herr Höbling zieht das Schwert. Man
Fräulein Kramer und das bürgerliche Verant¬
glaubt. er will die Schmiede-Lieder singen.
wortungsgefühl des Herrn Philipp Zeska. Er
Doch ist er eifersüchtig wegen des jungen
hat es nicht leicht, sich mit einem Wurstel
Herrn Zeska, einer Spielpuppe Marke Knopf
menschlich auseinanderzusetzen.
im Ohr.
Siegfried Geyen“
Wie im „Grünen Kakadu“ Einfall, Technik,
Geist Artur Schnitzlers die Jahrzehnte sieg¬
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Agus Suisse et lo -Stactianal de in riesse 3. A.
23, Nue an Khöne- GENEVE
Adr. télégr: Coupures-Genève — Tél 44.005
Bureau International de coupures de journaux.
Traductions de #t en toutes langues.
—.—
Correspondants dans toutes les grandes villes.
Extrait du journal:
Die Stunde. Wien
Adresse:
= 4 FEN
Date:
Schnitzler-Abend im Burgtheater
Drei Einakter
* Drei Schnitzler-Einakter, nicht bloß zu-Freich überdauern! Da lebt noch alles. Ernst im
Schmerz, Scherz im Ernat, Leidenschaft zeigt
fällig, auch-ideeif ip einen Abend zusammen
Kolorit, historische Perspektive mit Gegen¬
gefaßt. Etwa nach dem Satz des „Paracel¬
wartsanklängen ohne Weitläufigkeit und Will¬
sus“: „Wir alle Spieleß. 1.“. Der Komfort
kür knapp gefaßt, dramatisch gestaltet von
Schnitzlerischer Médschet, dlie Lebelei, die sie
eines Dichters Gnaden. Wirklicher Theatereinn,
sich gestatten, def Unernst, dem sie hingege¬
Szenenspannung, Auf und Ab der Ereignisse:
ben, fanatisch diehen, sie beherrschen irgend¬
große Revolution, die sich in keiner Revolte
wie die geistige Landschaft dieser drei klei¬
spiegelt. Für das Burgtheater Anlaß zur
nen Stücke aus diversen Schnitzler-Jahren.
Kostümentfaltung und Paul Hartmanns Edel¬
Dieses Dichters Spezialgeschöpfe werden ge¬
Deklamatorium. Sein Pathos ergreift, wo es
wirbelt, nicht sie wirbeln, sie kosten den Reiz
Theater auf dem Theater ist und erschüttert,
des Auf der Welt-Seins aus. Leicht melan¬
Tatsache geworden. Raoul Aslans Herzog ent¬
cholisch und auf besonders feinschmeckeri¬
hüllt amouröse Gourmandise des Jahrhunderts,
sche Art. Sie wollen nichts, folgen dem
und Frau Mayen spielt degagiert die kleine
Schicksal, das mit ihnen umgeht. Erfüllung ist
allgemein verbreitete Schauspielerin Leocadie,
a für sie, was mit ihnen geschieht.
während Frau Marberg die Marquise mit Ver¬
Die Paracelsus-Lyrik hat schon leichten
stand und Distanz lorgnettiert, Herr Hennings
Goldschnitt-Geschmack angesetzt. Das Ge¬
einen gut aussehenden Vicomte, und Herr
dicht klingt voller Anmut und fast Sohel¬
Wolf Albach reizendes Profil unter der weißen
merei. Früher Schnitzler — was die Form be¬
Perücke zeigt. Aber sonst fehlen Technik,
trifft. Doch ist der Gedanke des Spielens mit
Geist, Einfall des Dichters seiner Burgtheater¬
seriösen Menschendingen, wie zum Beispiel
Idie Liebe, schon — literarhistorisch bitte
darstellung.
vorhanden, wie späterhin, da der Dichter reif,
Die „Große Szene“ von Artur Schnitzler
überlegen und ein wenig spöttisch mit Souve¬
ist keine mehr. Undisziplinierte Gelegenheits¬
ränität die großen Themen des Lebens an¬
erotik eines Schauspielers, sein geniehaftes
schlägt. Paracelsus, der Wunderarzt, Hypno¬
Tun und Lassen ohne wirkliche Gen'ezeichen,
tiseur, kennt sich im Seelenleben der Patien¬
die korrekte, zuwartende Haltung eeiner ange¬
tinnen namentlich, gut aus. Psychoanalytiker.
grauten und angetrauten Gattin, die des
der eine Ehe vorerst stört, weil er Geheim¬
Mannes Jagdabenteuer nachsichtig und ver¬
wünsche und Sehnsucht der Frau aus ihrem
stehend zur Kenntnis nimmt, bis sie vor seiner
Versteck treibt und dann wieder kittet, indem
kolossal entwickelten Fähigkeit, zu lügen,
er sich’s in den Gegenden des Unterbewußt¬
Reißaus nimmt, solches Hinter den Kulissen
seins jeweilig richtet, wie er’s gerade braucht
ist überholt, ausgeschöpft und läuft zehn Mi¬
Heute eine Anatol-Szene im Kostüm, mit einer
nuten lang leer. Trotzdem Herr Treßler. bis an
Mitzi, die Justina heißt, und einem Puppen¬
den Rand mit Bonhomie gefüllt. gern übergeht.
Ispieler: Paracelsus. Frau Pünkösdy spielt die
Er gibt den Schauspfeler von weiland Otto
Frau, die im Gedanken vom Mann weg — von
Brahms Bühne mit wilden Komikerscherzen
Herrn Höbling, einem Waffenschmied
einen anderen umarmt. Sie hat zum Schluß aus dem Theater an der Wien. Die Rolle hat
einen Lustspielton, der über das Kostüm nachl im Burgtheater eine Tradition der Noblesse.
Heute klingt. Herr Aslan ordiniert als Doch Herrn Treßlers Operettenfuror rührt das
nicht. Er wird auf eigene Façon selig und das
Dr. med. Paracelsus (Claque- und Clique¬
Publikum mit ihm. Frau Medelskys edel-mütter¬
Freunde begleiten seinen Abgang) mit einer
lichee Frauentum trifft die Würde Schnitzlere
Bedeutsamkeit, die Sendung heißen soll und
ebenso wie des Herrn Siebert Theaterdirektor,
nicht bloß Wissenschaft. Sich von ihm behan¬
der freilich eher ein Gymnasium leitet. Da¬
deln lassen, ist trotzdem nicht ganz ungefähr¬
neben n einer kleinen Szene die Keckheit des
lich. Herr Höbling zieht das Schwert. Man
Fräulein Kramer und das bürgerliche Verant¬
glaubt. er will die Schmiede-Lieder singen.
wortungsgefühl des Herrn Philipp Zeska. Er
Doch ist er eifersüchtig wegen des jungen
hat es nicht leicht, sich mit einem Wurstel
Herrn Zeska, einer Spielpuppe Marke Knopf
menschlich auseinanderzusetzen.
im Ohr.
Siegfried Geyen“
Wie im „Grünen Kakadu“ Einfall, Technik,
Geist Artur Schnitzlers die Jahrzehnte sieg¬
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