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1. Panphlets offorints
dlie ganz besonders hervorgehoben werden können: aber sie ist über das längst
hinaus, daß man ihr noch ihren Titel zu geben und ihre Werke aufzuzählen braucht,
wenn man von ihr spricht. Wenn ich ein Chronist wäre, müßte ich aus älteren Tagen
die Namen KAROLINE PICHILER und BETTY PAOLI (Barbara Elisabeth
Glück) und aus neuerer Zeit ADA CHRISTEN (Christiane von Breden) sowie
MARIE DELLE GRAZIE einschalten. Doch auf die Gedichte einer viel zu früh
Dahingeschiedenen will ich hinweisen, die ein selbst zu früh Dahingeschiedener
herausgegeben hat (Gedichte von LISA BAUMFELD. Mit einem Vorwort von
Ferdinand Groß, 1900). Und das Drama „Die Ehrlosen“ von ELSA PLESSNER
(verehel. Ginsberg) nenne ich, so schlecht Publikum und Kritik es auch seinerzeit
behandelt haben: denn es ist doch ein interessantes Stück, dieses Drama eines
Jungen Mädchens, das dafür eintritt, daß es eine Frage des Zufalls und Augenblicks
sei, ob ein Mädchen standhaft bleibe oder unterliege.
Unter den lyrischen Dichtern aber, zu denen ich von Lisa Baumfeid geführt
werde, möchte ich, nachdem von Hofmannsthal schon die Rede war, ALFRED FREI¬
HERRN VON BERGER nennen, dessen „Gedichte“ und „Neue Gedichte“ (beide
1891 mit geänderter Widmung unter dem Titel „Gesammelte Gedichte“ vereinigt)
um ihrer vollendeten Form und ihres Inhaltes willen Berger in die erste Reihe der
Lyriker stellen. Ferner STEFAN ZWEIG mit den „Silbernen Saiten“ und den
„Frühen Kränzen“ (schrieb auch das Drama „Tersites“) und PAUL WERTHEIMER
(„Gedichte“ und „Neue Gedichte“). Von Dichtern, die lesenswerte Gedichte ge¬
schrieben haben, darf ich HUdO SALUS hier nicht anführen, weil er ja in
Böhmisch-Leipa geboren ist und in Prag lebt; wohl aber sind die Mährer RICHARD
SCHAUKAL und HANNS MULLER Wiener geworden. Außer auf die verschie¬
denen Bände von Gedichten Schaukals sei hier auch auf seine Verlaine-Ubersetzung
und auf „Leben und Meinungen des Herrn Balthesser“ gewiesen. Von Müller sind
außer Gedichten eine biblische Dichtung („Der Garten des Lebens“), der Dramen¬
zyklus „Das stärkere Leben“ und die Novellensammlung „Buch der Abenteuer“,
Von Schaukal und Verlaine komme ich gleich auf die Übersetzer. Da ist einmal
KARL EUGEN NEUMANN, dem wir eine formvollendete Übersetzung der hoch¬
interessanten „Reden Gotamo Buddhos“ und der „Lieder der Mönche und Nonnen
Gotamo Buddhos“ danken. Ferner LEOPOLD VON SCHROEDER mit seinen
Bühnenbearbeitungen von „Sakuntala“ und „Prinzessin Zofe“ und dem Werke
„Indiens Literatur und Kultur“, ferner MICHAEL HABERLANDT mit nach¬
stehenden Übersetzungen und orientalistischen Arbeiten: „Indische Legenden“, „Alt¬
indischer Geist“, „Vasantasena“, „Die Hauptliteraturen des Orients“, „Die Aben¬
teuer der zehn Prinzen“ und einem Buch „Kultur im Alltag“. Dann RUDOLF
KASSNER mit seinen ausgezeichneten Übersetzungen von Platons „Gastmahl“.
„Phaidros“, „Ion“, „Lysis“, „Charmides“; von seinen anderen Werken will ich nur
des Joachim Fortunatus Briefe über „Die Moral der Musik“ hervorheben. Der
Philosophieprofessor HANS VON ARNIM hat, den Bahnen von Wilamowitz
folgend, „Die Bakchen des Euripides“ verdeutscht. Als Übersetzer der Essays von
Emerson darf ich hier einschalten KARL FEDERN, von dem wir auch ein
warmempfundenes Buch über den Prozeß gegen Linda Murri haben. Von
Emerson hat auch EGON FRIEDELI. Verschiedenes übersetzt („Emerson,
sein Charakter aus seinen Werken“; schrieb auch „Novalis als Philosoph“). Von
STEFAN ZWEIG sei hier die Übersetzung von Charles Baudelaire genannt, auch
hat er eine Monographie über Verlaine geschrieben. Von SIEGFRIED LIPINER
die Übersetzung des Mickiewicz. Zu den Übersetzern darf ich auch unseren KAINZ
rechnen, der den „Sardanapal“ des Byron und des Beaumarchais „Barbier von Sevilla“
und „Hochzeit des Figaro“ übersetzt und bearbeitet hat, die „Hochzeit des Figaro“
ein sicherer literarischer, Darstellungs- und Kassenerfolg, auf den das Burgtheater
unbegreiflicherweise zu verzichten gesonnen scheint. Schließlich muß noch SIEG¬
FRIED TREBITSCHI hier genannt werden, der Berhard Shaw für Deutschland
gentdeckt“ und ein größeres Publikum mit Georges Courteline bekanntgemacht hat.
Ahnlich ist das Verhältnis
Key und Gustaf af Geijerstam;
Lagerlöf, Herman Bang u. a. v#
eine bekannte Übersetzerin (Arne
Michaélis, Knut Hamsun), sond
„Menschen und Bücher“, und ei
die wir besitzen.
Die Übersetzer bringen mi
Dichtungen. Von diesen will ich
„echten Tirolerliedern“ und der
deutschen Volkskunde“ (herausg
lung: „Die Tiroler Bauernhochze
RICH. S. KRAUSS, die aber, wie
Krauss in den „Anthropophyteia
derb erotische Moment kultiviere
schränken (vgl. z. B. die von ihne
und Ischler Schnaderhüpfeln“).
verschiedenen Sammlungen von J
POMMER — wenn sie auch natür
auch RICHARD KRALIK nenne
von Doktor Faust“ und seiner Be
Wenn ich mich nun zu jen
zu Anzengruber führt, so zeigt sie
Von den Volksstücken von Karlwe
der Steiermark an, aber ein ande
Werke ebenfalls Werke eines ech
seinen Gedichten in steirischer M
„Ausseergeschichten“. Geschichter
sondern auch von tieferer Empfi
VINCENZ CHIAVACCI, der M
„Humorist“ mit feinem Empfinde
brauch zu treiben. In die hier behn
zahlreichen Wiener Skizzen und d
mit ihren olksstücken „Gefaller
Wien ansässigen Brünners PHII
Turaser“ wäre an dieser Stelle z
FRIEDRICH SCHLÖGL geden
„Wiener Luft“, „Wienerisches“,
dichtung einschalten.
Eine Neuausgabe der von
SCHOTTKY gesammelten „öster
Volksmund“ erschienen. Von älte
„Dialektdichtungen“ Ignaz Franz
von Klesheims, jedoch der im Dia
„Näz“ des Piaristengeistlichen JC
bach, gestorben in Wien 28. Juni
Von neueren aber KOLOMAN K
Dialekt, von Joh. Willibald Nagl
(Neunkirchen 1889), von JOl.
der „Deutschösterreichischen Lite
gesagt wird, es diene zur Beleucht
die Urteile von Leuten wie Schö
längst fast ganz vergriffenen Buc
zu sichern“. Im Jahre 1886 war
verbunden mit einer grammatiseh
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dlie ganz besonders hervorgehoben werden können: aber sie ist über das längst
hinaus, daß man ihr noch ihren Titel zu geben und ihre Werke aufzuzählen braucht,
wenn man von ihr spricht. Wenn ich ein Chronist wäre, müßte ich aus älteren Tagen
die Namen KAROLINE PICHILER und BETTY PAOLI (Barbara Elisabeth
Glück) und aus neuerer Zeit ADA CHRISTEN (Christiane von Breden) sowie
MARIE DELLE GRAZIE einschalten. Doch auf die Gedichte einer viel zu früh
Dahingeschiedenen will ich hinweisen, die ein selbst zu früh Dahingeschiedener
herausgegeben hat (Gedichte von LISA BAUMFELD. Mit einem Vorwort von
Ferdinand Groß, 1900). Und das Drama „Die Ehrlosen“ von ELSA PLESSNER
(verehel. Ginsberg) nenne ich, so schlecht Publikum und Kritik es auch seinerzeit
behandelt haben: denn es ist doch ein interessantes Stück, dieses Drama eines
Jungen Mädchens, das dafür eintritt, daß es eine Frage des Zufalls und Augenblicks
sei, ob ein Mädchen standhaft bleibe oder unterliege.
Unter den lyrischen Dichtern aber, zu denen ich von Lisa Baumfeid geführt
werde, möchte ich, nachdem von Hofmannsthal schon die Rede war, ALFRED FREI¬
HERRN VON BERGER nennen, dessen „Gedichte“ und „Neue Gedichte“ (beide
1891 mit geänderter Widmung unter dem Titel „Gesammelte Gedichte“ vereinigt)
um ihrer vollendeten Form und ihres Inhaltes willen Berger in die erste Reihe der
Lyriker stellen. Ferner STEFAN ZWEIG mit den „Silbernen Saiten“ und den
„Frühen Kränzen“ (schrieb auch das Drama „Tersites“) und PAUL WERTHEIMER
(„Gedichte“ und „Neue Gedichte“). Von Dichtern, die lesenswerte Gedichte ge¬
schrieben haben, darf ich HUdO SALUS hier nicht anführen, weil er ja in
Böhmisch-Leipa geboren ist und in Prag lebt; wohl aber sind die Mährer RICHARD
SCHAUKAL und HANNS MULLER Wiener geworden. Außer auf die verschie¬
denen Bände von Gedichten Schaukals sei hier auch auf seine Verlaine-Ubersetzung
und auf „Leben und Meinungen des Herrn Balthesser“ gewiesen. Von Müller sind
außer Gedichten eine biblische Dichtung („Der Garten des Lebens“), der Dramen¬
zyklus „Das stärkere Leben“ und die Novellensammlung „Buch der Abenteuer“,
Von Schaukal und Verlaine komme ich gleich auf die Übersetzer. Da ist einmal
KARL EUGEN NEUMANN, dem wir eine formvollendete Übersetzung der hoch¬
interessanten „Reden Gotamo Buddhos“ und der „Lieder der Mönche und Nonnen
Gotamo Buddhos“ danken. Ferner LEOPOLD VON SCHROEDER mit seinen
Bühnenbearbeitungen von „Sakuntala“ und „Prinzessin Zofe“ und dem Werke
„Indiens Literatur und Kultur“, ferner MICHAEL HABERLANDT mit nach¬
stehenden Übersetzungen und orientalistischen Arbeiten: „Indische Legenden“, „Alt¬
indischer Geist“, „Vasantasena“, „Die Hauptliteraturen des Orients“, „Die Aben¬
teuer der zehn Prinzen“ und einem Buch „Kultur im Alltag“. Dann RUDOLF
KASSNER mit seinen ausgezeichneten Übersetzungen von Platons „Gastmahl“.
„Phaidros“, „Ion“, „Lysis“, „Charmides“; von seinen anderen Werken will ich nur
des Joachim Fortunatus Briefe über „Die Moral der Musik“ hervorheben. Der
Philosophieprofessor HANS VON ARNIM hat, den Bahnen von Wilamowitz
folgend, „Die Bakchen des Euripides“ verdeutscht. Als Übersetzer der Essays von
Emerson darf ich hier einschalten KARL FEDERN, von dem wir auch ein
warmempfundenes Buch über den Prozeß gegen Linda Murri haben. Von
Emerson hat auch EGON FRIEDELI. Verschiedenes übersetzt („Emerson,
sein Charakter aus seinen Werken“; schrieb auch „Novalis als Philosoph“). Von
STEFAN ZWEIG sei hier die Übersetzung von Charles Baudelaire genannt, auch
hat er eine Monographie über Verlaine geschrieben. Von SIEGFRIED LIPINER
die Übersetzung des Mickiewicz. Zu den Übersetzern darf ich auch unseren KAINZ
rechnen, der den „Sardanapal“ des Byron und des Beaumarchais „Barbier von Sevilla“
und „Hochzeit des Figaro“ übersetzt und bearbeitet hat, die „Hochzeit des Figaro“
ein sicherer literarischer, Darstellungs- und Kassenerfolg, auf den das Burgtheater
unbegreiflicherweise zu verzichten gesonnen scheint. Schließlich muß noch SIEG¬
FRIED TREBITSCHI hier genannt werden, der Berhard Shaw für Deutschland
gentdeckt“ und ein größeres Publikum mit Georges Courteline bekanntgemacht hat.
Ahnlich ist das Verhältnis
Key und Gustaf af Geijerstam;
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deutschen Volkskunde“ (herausg
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auch RICHARD KRALIK nenne
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(Neunkirchen 1889), von JOl.
der „Deutschösterreichischen Lite
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verbunden mit einer grammatiseh