10/2 Vm. Mz. zum Theater begleitet.– Loris las mir Nm. eine psych. Studie vor, die ein Kind von 8 J. behandeln soll, aber nur
ihn darstellt, wie er mit 8 Jahren durchmacht, was sonst Jünglinge von 16, die bedeutende
Künstler oder Neurastheniker werden wollen.–
In der Mod. Kunst: Bahrüber oesterr. Kunst – 3 Talente unter den Jungen, Loris, Dörmann, ich.– Ueber mich (er hatte sich vor ein paar Wochen schon entschuldigt, weil er
damals Märchen noch nicht gekannt hatte):
»Da ist einmal A. S. ein geistr., zierl., sehr amüs. Causeur, ein bischen leichtsinnig in der Form, und nicht allzu gewissenhaft, vielerlei versuchend.
Ich habe das Gefühl, daß er tiefer ist, als er sich gerne gibt und hinter seiner flotten
Grazie schwere Leidenschaft verbirgt, die nur noch schüchtern und schamhaft ist, weil
sie erst zu festen Gestalten reifen will.«
Kommentar
Da … will.] .
Überlieferung
Druck 1
Arthur Schnitzler: Tagebuch 1879–1892. Hg. Susanne Pertlik und Reinhard Urbach hg.
v. der Kommission für literarische Gebrauchsformen der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften, Obmann: Werner Welzig Unter Mitwirkung von Peter Michael Braunwarth.
Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1987.
Tagebuch von Arthur Schnitzler, 10. 2. 1892. In: Hermann Bahr – Arthur
Schnitzler: Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente (1891–1931).
Hg. Kurt Ifkovits, Martin Anton Müller, Stand 25. 11. 2024, https://hdl.handle.net/21.11115/0000-000E-8834-E.