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Prater. Sie (
Dilly) steigt weinend aus dem Wagen. »Ich bin so krank!« Soll ich dich vielleicht bedauern?–
                        »Ich habe ja nichts gethan.–« Genug – oder ich gehe.–»Was soll ich anfangen –? Ich
                        liebe ja nur dich.«– Dein Verh. mit 
S. fortführen.– »Laß es genug sein, gib mir einen Hoffnungsschimmer!« Möglicherweise,
                        in ein paar Monaten oder Jahren – wenn du einen andern Liebhaber hast, aber den 
Salten betrüg ich nicht, das fänd ich geschmacklos.– Ausbruch von ihr: »So, jetzt fahr ich
                        wirklich zu 
Salten – und heut Nacht wird er bei mir schlafen!–« Ich lachte sie aus.– Dann erklärte sie
                        wieder sie werde sich umbringen.– Sie: »Was hast du Freitag gemacht« (Tag des Betrugs).
                        Ich sehe sie nur scharf an; dann: Ich werde dirs schon einmal erzählen.– Dann: Siehst
                        du, wenn du nicht mehr zu lügen versuchst, bist du mir ganz sympathisch, denn den
                        Betrug versteh ich ja.– Vorher: Ich: Ich werde dem 
S. sagen, er soll dir die Rendezvous mit mir verbieten.– Viel Thränen.– Abschied. Wann
                        wieder? Sie: In 14 Tagen. Ich: Gut.– Sie blieb weinend an der Wagenthür stehn; ich
                        drehte mich um und lachte.–
 
                     Wohlgefühl im Herumgehn wie noch bei keinem 
Praterspaziergang mit ihr.–
 
                     Abds. holte ich 
Mz. Rh. von ihrer Lection in der A.gasse ab.–
 
                     Dann zu 
Kaufmanns.– 
Julius, 
Helene u. a. dort. Auch 
Mizi Rh. kam.– Bei ihr während des Soupers. Dann ein Moment allein im Zimmer: Sie: »Jetzt
                        möcht ich dich küssen.« – Mit ihr weg. Glatteis. Hole Wagen. Mit ihr zu ihrem Haus.
                        Ich läute; dann sage ich: Jetzt wärs schön, noch herum zu fahren! – Sie: Warum hast
                        du geläutet –?– Hausmeister. Ich frage nach einem Dr. Pircher, der begreiflicherweise
                        nicht da wohnt und wir fahren wieder weg.– Um den 
Ring; Küsse, immerfort. Zärtlich, verliebt, wunderschön. Wie wir einmal um den 
Ring herum waren, wollte sie noch einmal.– Auf die Redoute. (
Ronacher.) Mit 
Richard und einer Maske Tokaier getrunken.– 
Salten. Er war bei 
Dilly gewesen. Anfangs: sie will ihn erst in 14 Tagen wiedersehn, bis sie mich wiedergesehn.
                        Sie möchte ihn wieder bei sich haben – erst wenn sie wieder mit mir ein Verhältnis
                        habe. Er: Du möchtest also einfach nur ihn mit mir betrügen. Sie nannte mich einen
                        Galeerensträfling. Am wüthendsten ist sie, wenn sie bedenkt, dass wir gemütlich als
                        die besten Freunde im Kaffeehaus zusammensitzen – und keiner bei ihr ist!– Dann weinte
                        sie wieder; dann wieder: sie möchte mich noch einmal haben und dann – Adieu sagen.
                        Dann wollte sie wieder das Ehrenwort von 
ihm, dass 
ich wieder ein Verh. mit ihr haben werde. (Bei 
Bahr verlangte sie immer von 
mir das Ehrenwort, dass – 
sie mich nicht betrogen habe!–)
 
                     Kritik in der 
Wr. Abendpost über 
Sterben von 
Walden, enthusiastisch 3 Spalten.– (Die Dame, die 
Anatol so verrissen.) –
 
                     Nm. war ich bei 
Burckhard, der nichts bestimmtes sagte.