25. Nach 
Rodaun zu 
Richard. Treffe auf der Dampftramway 
Arthur, 
Vanjung, 
Salten, 
Schwarzkopf. 
Hugo und 
Gerty sind unerwartet in der Früh aus 
Venedig angekommen. 
Richard liest sein Stück »
Der Graf von Charolais« nach 
Massinger, vor. Bei starker Bewunderung für sein Talent, das überall den höchsten Ausdruck
                        findet, der nur oft höher als sein Inhalt ist, und für den prachtvollen Vers, der
                        an dramatischer Schlagkraft ganz einzig ist, finde ich das Ganze durchaus verfelt,
                        weil der am Schluße ausgesprochene Sinn der Sinnlosigkeit unseres Daseins (wir werden gerade dafür bestraft, wofür wir belohnt werden. Wäre der Graf nicht ein so
                        guter Sohn und würde der Präsident nicht aus Liebe zu seiner Tochter den besten Mann
                        für sie wollen, so hätte jener es nicht erlebt, daß ihn seine Frau betrügt, dieser
                        nicht, daß seine Tochter 
vor ihm sterben muß) doch das ganze Stück nicht stimmt oder es doch wenigstens nicht darauf
                        hinzielt. – Ein großer Dichter, einer, der wenn eine Zeit zum ersten Mal eine neue
                        Ansicht des Lebens und der Menschen gewonnen hat, diese zum ersten Mal ausspricht,
                        u. zw. so, daß alle einstimmen, ist 
Richard hier so wenig als in meinem Sinne überhaupt ein Dichter, einer, der eine eigene,
                        besondere, persönliche Ansicht der Dinge ausspricht. – Mir fällt immer der Vergleich
                        mit dem »
armen Heinrich« ein; der so unendlich viel zu sagen hat, aber es nicht kann, weil er zu wenig Talent
                        für seinen menschlichen Fonds hat, während 
Richard viel mehr Talent als menschliches Material dafür hat.
 
                     Auch characterisieren alle Personen sich direkt selbst, sie haben den Zettel heraushängen.
                        Sie declamieren auch.
                     Der Misbrauch, der mit der Intensität des Ausdrucks 
geschr getrieben wird. Der muß in der kürzesten Zeit abwirtschaften. Wie wenn einer in ein
                        Café treten würde, die Hände ringend, vor Aufregung schluchzend, den Kellner mit einem
                        Dolch bedrohend, um eine Melange zu bestellen; das erste Mal würde das auf den erschreckten
                        Kellner enorm wirken; so bald es allgemeine façon de parler wird, gar nicht mehr.
                        Das espressive um jeden Preis, das fortissimo des Ausdrucks. Wie enorm es dagegen
                        in den 
Gespenstern wirkt, wenn nach dem langen stillen ersten Akt am Ende der Sessel nebenan umgeworfen
                        wird.