13/7 Wachte 4 Uhr Morgens aus einem überraschend lebhaften Traum auf, den ich gleich flüchtig
notirte: Bin zu Hause (
Frankgasse?) eine Dame Frau Nandow kommt, mit Brief ihres Gatten, Direktors, wo mein Stück mit
ihr in der Hauptrolle (welches Stück?) aufgeführt wurde, aber mißfiel. Ich weise Kritiken
vor, daß es nicht so schlimm gewesen sein könne, die mir eben
Observer geschickt, eine aus dem Tag von
Anna F. unterschrieben, mit Elogen für Frau Nandow. (Vor vielen Jahren schickte der Direktor
Linsemann seine Frau
Sandow zu mir, sie wollte in einem Stück von mir gastiren.) (Im Traum war der Direktor
Barnowsky.) Ich gehe mit Frau Nandow fort die ein wenig
Olga Waissnix, ein wenig
Olga und, wie mir erst jetzt einfällt
Mme. Desprès ist, Gefühl großer gegenseitiger Zärtlichkeit, fast beglückend. Wir fahren auf einer
Tram, ein Bursch, Plattenbruder mit seinem Mädel wollen brüsk aussteigen, mit ihrem
Tandem; der Bursch hat weiße Piquéhöschen mit vielen rothen Bändchen, sie fahren auf
dem Tandem die Straße weiter, eine Stufe aufwärts und der Bursch ruft »Hoch
Lueger«. (
Trebitsch erzählte gestern von einem Plattenüberfall auf den Dichter
Bartsch.) – Mit Frau Nandow vor einem Varieté, oder Theater? – ja richtig noch auf der Straße
ich zu ihr: »Sie müssen mir von ihrem Leben erzählen.« Sie: »Ich bin nach Wien Ihretwegen
gekommen«. Ich. »Das ist ein Ende, kein Anfang.« (Unbewußtes verkehrtes Citat aus
Medardus.) –
Im Theater in einer Loge
Léons Frau? oder
Tochter? (sieht der Frau
Jerusalem im Traum ähnlich), Frau Nandow wartet im Logengang, oder ist es ihre Freundin, irgendwo
Leonie Guttmann; ich brauche eine Loge für 4 Personen; an der Kasse fehlt mir plötzlich eine 100
Kronen Note – ich verdächtige einen Herrn, eine Art von Geschäftsdiener, der sich
zur Wehr setzt, ich muß mein Unrecht einsehn, zahle – die Kassierin sagt: es ist die
Loge im 2. Stock von
Frankfurters; ich wundre mich, daß sie nicht in die Oper gehn, wenn doch die
Götterdämmerung ist. Ich kaufe für meine Damen 3fach gemischtes Eis, habe noch 80 Kronen, endlich
zurück, erzähle ihr mein Abenteuer; es ist aber Herr
Stieler, in Frack, er, sie? will die Hälfte zahlen – ich finde Rubelscheine in meiner Brieftasche.
Endlich find ich Zeit, das P-oir aufzusuchen – Thüren in einer Art Hall mit großem
Lesetisch – ich höre die Stimme von
Paula, die neben
Gisa sitzt (die liest und sich nicht um mich kümmert) – ich begrüße
Paula, sie sagt: Jetzt haben Sie geredet wie der Graf
O’Sullivan (
»die
Rahl –
Drut!«) – ich mache einen Scherz und copire den Sullivan – – hier ungefähr erwacht ich.
Irgendwann sah ich auch Frau Nandow in weißem Kleid mit aufgelösten Haaren – und an
der Kasse mach ich irgend einen Strohwitwerwitz.– Vor diesem Traum irgend ein Schwimmschulenbild,
wo ein Herr mit einer Dame (die ich übrigens nicht sehe) Turnübungen macht, die ihm
wegen Lebensgefahr und Unsittlichkeit (?) verboten werden.–
Spaziergang. Auf einer Wiese gelegen und zu Med. notirt.–
Fortgesetzt schlechtes Wetter.