28/10 Traum: Stehe hinter der Scene 
Burgtheater, links vorderste Kulisse, plaudre mit der 
Wilke (die neulich die Frau 
Natter ordinär genug spielte); sie sieht puppenhaft aus, etwas altmodisch gekleidet (etwa
                        wie 
Fännchen auf einer nun etwa – 40 Jahre alten Photographie); spreche von der 
Niese, als wäre sie die erste 
Christine an der Burg gewesen, von der 
Medelsky als von der zweiten (
Niese für 
Sandrock) – und als hätt ich beiden den Hof gemacht, aber mit irgend einer Anspielung, daß
                        ich damals jünger gewesen. Sitze plötzlich zwischen 
Gimnig und 
Devrient, erzähle jenem wie 
Mitterwurzer und wie 
Sonnenthal den Herrn (in der 
Liebelei) gespielt – da fällt mir ein, daß ja auch 
Gimnig den Herrn gespielt (wirklich), und ich bemerke höflich, 
Mitterwurzer habe ihn wie er ungefähr gespielt – jetzt erst gewahr ich 
Devrient – wir sind alle, etwa wie auf einem Bild schräg abgeschnitten – Nun bin ich wieder
                        hinter der Scene, 
Oper, sitze auf einer Bank hinten, weit vorn Anfang der »
Meistersinger«; zwischen den Versatzstücken konnte man mich (und noch einen auf der Bank?) sehen
                        – ich werde zurück seitwärts geschoben. 
Louis Mandl erscheint auf der Feststiege (die auf der Bühne endet), als Director, ich solle doch
                        in den 2. Stock Loge 15 gehn, dort sehe und höre man besser.– Wo ist mein Überzieher?
                        Er hängt nicht mehr an der Wand, neben Hosen und Jacken – ich bin nemlich in einem
                        Café;– es war ein schöner grauer Überzieher – gestohlen; schade;– aber da hängt mein
                        andrer, drap (der wirklich in meinem Besitz ist); ich ziehe ihn an, gleich darüber
                        meinen dunkelgrauen mit den Atlasaufschlägen; trete (mit wem:) auf die Straße, 
Praterstern; vor der Thür, ein Weib, das eine Unmasse Bananen aus einem – oder in einen Rucksack
                        packt  .  .  .  Auf dem Weg hab ich 
Spiegl getroffen (ohne zu sprechen), dick, schwarzer Schnurrbart (ganz anders als er wirklich
                        aussieht); er interessirt sich irgendwie für den Diebstahl des Überziehers mit Bedauern.
                        (
Crammon in 
JacobsRoman ist 
Spiegl;– letzte Scene in Verbrecherkreisen – etc.) 
 
                     Vm. bei 
Salten.– Dictirt (Briefe u. dgl.).– 
 
                     Mit 
O. bei der 
Hofr. z. N.– 
Bahr und 
Frau, 
Friedell. 
Bahr redete geistreich-albernen Unsinn. Z. B. für Erhaltung der Dynastie – damit die 
Amerikaner eine Sehenswürdigkeit mehr in 
Europa haben (der Papst und der letzte Monarch –); über die Gestaltung der Zukunft in 
Wien – Wohlfahrtsausschuß unter 
Weiskirchner, dann Bolschewikismi, Pogroms u. s. w.– N. d. N. aus dem 
Auswärtigen Amt Graf und 
Thun, und Hr. 
v. Praznovszky, der die Nachrichten von den 
Prager und 
Budapester Unruhen brachte, und der Parlamentsaufregung anläßlich der 
oesterr. Separatfriedensbitte.– Dr. 
Rudi Kfm. und 
Frau; Fr. 
Wohlgemuth (möchte 
Med. wieder spielen), Hr. und Frau 
Auspitz, Frl. 
Mayer u. a.–