Arthur Schnitzler an Hermann Bahr, 18. 9. 1905

Herrn Hermann Bahr

18/9 905

lieber Hermann, herzlichen Dank für deinen Brief. Es ist mir sehr wahrscheinlich, dass du in deinem Bedenken gegen den 2. Akt recht hast – vielleicht spricht sogar dafür, dss er beim Vorlesen immer am stärksten wirkte. Ob es aber in der Oekonomie gerade dieses Stückes (so wie es mir eben eingefallen ist) möglich u gestattet ist die Figuren dieses Aktes, deren (wenn ich den Ausdruck erfinden darf) Fernhaftigkeit nicht allein im Unvermögen des Autors begründet liegt, realer zu machen, das ist die Frage. (Bisher hat von allen Figuren immer der Oberst am stärksten gewirkt. Nun ja, gewirkt.)
Freitag fahr ich vielleicht auf 3–6 Tage fort; aber dann muss man sich doch wirklich endlich, endlich sehn. Das Mscrpt schicke mir gelegentlich, da ich nur 1 Ex. daheim habe, u das wieder fortschicken muss. –
Herzlichst dein
A.