alles zugegeben, und das Epitheton reizend als allzu freundlich empfunden: nur den Fürsten geb ich dir nicht so ohne weiteres preis. Ich weiss zu gut, dss diese Art, von der ich einen zu schildern versucht, nicht die Regel ist
– aber gerade dss er eine Ausnahme unter denen seines Standes ist, bildet für Caecilie wahrscheinlich einen Charme mehr. Ich hatte früher ein paar Stellen im Dialog, die
ich als überdeutlich eliminirte, und in denen auf den tiefen Wesensunterschied zwischen
Menschen à la Amadeus und solchen à la Sigismund eingegangen wird und dieses »Anderssein« des Sigism. als Motiv für Caeciliens Hinüberschwanken ausgesprochen wurde.–
– Morgen fahren wir auf ein paar Tage fort (Semmering, ev. weiter) – sobald ich zurück bin, mußt du zu uns kommen. Wärs dir nicht am bequemsten, bei uns zu Mittag zu essen? Etwa 11–12 zu kommen und dann zu bleiben, so lang du eben kannst?
Jedenfalls muss etwas gefunden werden, damit man einander oefter sieht.–
Von Herzen dein
A.
Kommentar
Epitheton] Schmückendes Beiwort, hier auf »reizend« gemünzt.
Morgen … fort] Siehe Kommentar zum Brief Schnitzlers an Bahr, 18. 9. 1905, .
Überlieferung
Versandverlauf
Signatur: Wien, Theatermuseum, HS AM 23372 Ba
eh. Brief, 1 Bl., 3 S.
Druck 1
. In: Arthur Schnitzler: The Letters of Arthur Schnitzler to Hermann Bahr. Edited,
annotated, and with an introduction, by Donald G. Daviau. Chapel Hill: The University
of North Carolina Press 1978, S. 91–92 (University of North Carolina studies in the
Germanic languages and literatures, 89).
Wien (K.K. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Bécs, Land Wien, Vídeň, Wenia, Beč, Vindobona (Wien), Vienna)
Zitiervorschlag
Arthur Schnitzler an Hermann Bahr, 21. 9. 1905. In: Hermann Bahr – Arthur
Schnitzler: Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente (1891–1931).
Hg. Kurt Ifkovits, Martin Anton Müller, Stand 25. 11. 2024, https://hdl.handle.net/21.11115/0000-000E-85C4-E.