mein lieber Hermann, gestern ist das Tagebuch gekommen und neulich die Drut, die meine Frau sofort für sich beansprucht und mit großem Entzücken gelesen hat. Auch Burkhard hat mir in St Gilgen viel schönes darüber gesagt. Ja so spricht man übereinander und sieht und spricht
sich nie. Einer wird übrig bleiben und sagen: » . . . Schade . . . . «
Wir sind von Gilgen zurückgehetzt, weil unser Bub eine Art Keuchhusten hat, recht leicht bis jetzt. Nächste Woche fahren wir nach Edlach, ich mit der Drut und dem Tagebuch und freu mich schon sehr. Mit dem Danken kommt man ja nicht nach bei dir. Ich war
auch nicht sehr faul – aber wie kommt man sich gegen dich vor! Mit Burckhard war ich auf seiner Alm oben; ich finde es geht ihm recht gut, er war lebendig, fidel geradezu und jung.
. In: Arthur Schnitzler: The Letters of Arthur Schnitzler to Hermann Bahr. Edited,
annotated, and with an introduction, by Donald G. Daviau. Chapel Hill: The University
of North Carolina Press 1978, S. 103 (University of North Carolina studies in the
Germanic languages and literatures, 89).
Wien (K.K. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Bécs, Land Wien, Vídeň, Wenia, Beč, Vindobona (Wien), Vienna)
Zitiervorschlag
Arthur Schnitzler an Hermann Bahr, 22. 6. 1909. In: Hermann Bahr – Arthur
Schnitzler: Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente (1891–1931).
Hg. Kurt Ifkovits, Martin Anton Müller, Stand 27. 9. 2024, https://hdl.handle.net/21.11115/0000-000E-85DE-2.