Nun ist der Winter mit Macht eingebrochen und es scheint, daß wir es heuer kalt kriegen
                        soll. Das Bild von meiner Wohnung aus, wenn ich so in den weiten Park mit Schnee und
                        auf die grauen Statue schaue, ist herrlich. Und ich denke dabei oft an Dich, Jugenderinnerungen
                        an 
Salzburg hegend, wo man ja im Winter, wies schneit, wenn man auf der Brücke steht, einen so reichen, netten Blick auf den weißen Untersberg hat. Da denke ich mir Dich behaglich wandelnd, aller Sorgen frei, ganz dem Genuß
                        schöner Tage hingegeben und freue mich mit Dir, wie schön das sein muß. Ich wünsche
                        Dir nur, die Nachwehen Deiner Krankheit mögen bald vergehen und so möge sich zu dem
                        inneren Behagen auch bald die äußere Gesundheit gesellen.
 
                     Ich lebe so in meiner stillen Arbeit fort. Gäste haben wir oft: 
Burckhard, die 
Sandrock, 
Girardi mit der 
Odilon, 
Baron Berger, Bildhauer 
Weyr, Baurath 
Roth, 
Julius Bauer, 
Schnitzler, den 
Albert Rothschild, den dicken Baron 
Springer u. was so an Berühmtheiten gerade durch 
Wien durchkommt: 
Sudermann, 
Max Halbe, 
Wolzogen. Ausgehen thu ich selber fast nie. Wer mich gern hat, ist mir willkommen; aber er darf nicht verlangen, daß ich
                        zu ihm gehe.
 
                     So habe ich mir ein Leben von frohen Festen nach sauren Wochen eingerichtet, das ich
                        mir kaum mehr anders zu wünschen wüßte; nur einen ganz kleinen Haupttreffer möcht
                        ich noch machen.