Liebelei ist schon vor etwa 15 Jahren von 
Jean Torel ins 
Französische übersetzt und kurze Zeit darauf irgendwo in der Provinz aufgeführt worden. Die Übersetzung
                        ist ziemlich schlecht und hat ihren Weg nicht weiter gemacht. Seither sind schon viele
                        Anfragen an mich gekommen wegen des Übersetzungsrechtes, aber da sich niemand mit
                        dem bestimmten Auftrag einer Direktion oder eines Verlags in 
Paris ausweisen konnte, habe ich keinen Anlaß gefunden, weiter darauf zu reagieren. Bitte
                        fragen Sie nun bei dem betreffenden Herrn, der sich jetzt an Sie gewandt hat, auch
                        in diesem Sinne an. Liegen ernste Chancen vor, so wird es wohl keine besonderen Schwierigkeiten
                        haben, sich mit Herrn 
Torel abzufinden, dessen Rechte auch gesetzlich schon abgelaufen sind und den ich überdies
                        seinerzeit (
Paul Goldmann war der Vermittler) für seine Arbeit alberner Weise bezahlt habe.
 
                     Der Entwurf von 
Walser gefällt mir sehr gut, nur die Figur auf der Treppe ist meines Erachtens anders zu
                        machen, weil sie so, wie sie ist, verwaschen, ja ganz unverständlich wirkt. Mir ist
                        eigentlich noch immer, als säßen zwei dort, ungefähr, als wenn ein Gespenst den Hals
                        des Vordermanns umklammert hielte. Daß der äußere Anblick der Bastei historisch durchaus
                        falsch ist, hat natürlich nichts zu sagen.
 
                     Ihr Plan, im Jahre 1912 
gesammelte Werke von mir herauszugeben, ist sehr ehrenvoll für mich, aber ich bin leider außer Stande,
                        ihn mit Enthusiasmus zu begrüßen. Ich erscheine mir selbst noch so wenig abgeschlossen,
                        habe für die nächsten Jahre noch so viel vor, daß mir ein derartiger, wenn auch nur
                        als vorläufig gedachter Schlußpunkt allzu verfrüht vorkäme. Auch weiß ich nicht recht,
                        wie man in drei bis vier Bänden eine Zusammenfassung meiner Arbeiten versuchen könnte,
                        ohne ein recht einseitiges Bild meiner literarischen Persönlichkeit herauszubringen.
                        Und daß mir eine solche Aussicht unwillkommen ist, werden Sie ohneweiters begreifen.
                        So hätte dieses Unternehmen also wirklich nur eine geschäftliche Bedeutung und wie
                        weit diese ginge, läßt sich ja kaum vorherbestimmen. Geschäftlich ließe sich bei jener
                        oder bei noch früherer Gelegenheit der Absatz meiner einzelnen Bücher durch zusammenfassende
                        Anzeigen, wie Sie sie ja manchmal für richtig finden, in mehr oder minder erheblicher
                        Weise fördern. Eine gute Monographie wäre ja zweifelsohne von Vorteil. Der Herr Dr.
                        
Kapp, der sich Ihnen angetragen hat, dies ganz unter uns, dürfte wohl nicht der richtige
                        Mann dafür sein. Ich kenne von ihm ein 
Buch über 
Wedekind, das sogar mir gewidmet ist, erschienen bei 
Barsdorf, 
Berlin, das ich für ganz wertlos halte. Immerhin können Sie ja sein Manuscript im September durchsehen. 
Bahr wäre freilich sehr gut, aber er hat wahrhaftig Gescheidteres zu tun, als über einen
                        Andern ein Buch zu schreiben und es wäre nicht einmal angezeigt an ihn heranzutreten,
                        um ihn nicht in ein Dilemma zu bringen. 
Jonas Fränkel hat sich schon oft als kluger Versteher bewährt. Er ist aber in der letzten Zeit
                        so sehr mit literarhistorischen Arbeiten beschäftigt, daß er vielleicht zu einer Monographie
                        über mich nicht zu haben sein wird. Einer, der wohl in Betracht käme, wäre 
Anton Lindner, der jetzt in 
Hamburg ist. Doch dürfte auch der Anderes, Wichtigeres zu tun haben. Alle andern 
Wiener Leute, an die Sie etwa denken möchten, sind ohneweiters auszuscheiden. Sie lassen
                        mich wohl noch weitere Vorschläge 
vernehmen.