Hugo von Hofmannsthal an Hermann Bahr, [30.? 9. 1902]

mein lieber Bahr,

wie Sie vielleicht wissen, ist mir von den vielen über mich verbreiteten Unwahrheiten keine zweite so widerwärtig wie die alberne Legende von meinem »Reichthum«. Sie wissen, dass ich vermögenslos bin, mich unaufhörlich um kleine Erhöhungen meines Einkommens bemühe und jahraus jahrein bei meinen Freunden herumbettle, um Personen, die mir näher stehen als der Berliner Schriftsteller, dessen Schicksal ich übrigens sehr bedauere, nur nothdürftig vor dem äußersten zu schützen.
Wollen Sie bitte diesen Brief mit meinen Empfehlungen an Frau Paula Dehmel schicken.
Ihr
Hofmannsthal