schönsten Dank für Brief, 
Medardus, Telegramm. Mit der 
Mizzi und dero Herrn Sohn steht die Sache so: Ich habe 
Philipp dem ebenfalls zurückgekehrten verlorenen Sohn 
Gebühr gegeben, der mir in der Arrangierprobe noch keinen greifbaren Eindruck gegeben hat.
                        Ferner hat die Rolle des Philipp ein figürlich geeigneter, netter Junge namens 
Rudoff erhalten, als zweite Besetzung. Wächst sich 
Gebühr zu etwas Gutem aus, so müßte ich auf 
Edthofer verzichten, schon um den reizbaren 
Dresden-Herrnskretschener Vergnügungsreisenden nicht abermals in die Flucht zu schlagen, den ich für das 
Konzert dringend brauche. Glückt’s ihm nicht, den Philipp zu performieren, und kann ich ihm
                        mit guter Manier die Rolle abnehmen, so würde ich das Angebot 
Edthofers gern annehmen. Inzwischen bitte ich Sie, ihm und 
Weiße meinen besten Dank zu sagen. (Ich melde mich natürlich rechtzeitig wieder.) Die Premiere
                        soll am 23. sein. Nun aber gleich noch was, das ich Ihnen ohne Ihre Anfrage nicht
                        geschrieben hätte, da es sich nur um eine Idee handelt, von der ich noch zurückkomme,
                        wahrscheinlich. Bei den Arrangierproben wollte es uns scheinen, als ob 
Mizzi hinter dem 
Konzert schlecht stünde, außerdem aber, wenn wir uns nicht irren, als ob die Vorstellung
                        beider Stücke den Abend übermäßig ausdehnte. Sollte sich nun dies bestätigen und aus
                        dem Stadium der ersten Erwägungen zu dem definitiven Wunsche führen, das 
Konzert allein laufen zu lassen – was würden Sie dazu sagen? Erwäge ich Ihre Begeisterung
                        für 
Das Konzert, so muß ich vermuten, Sie sagten nicht nein. Und wären evtl. auch mit der Aufführung
                        der 
Mizzi zu späterem Zeitpunkt einverstanden, wo eine neue standesgemäße Verbindung für die
                        Dame gefunden werden müßte, sei’s auch evtl. erst in der nächsten Saison. Die vielberegte
                        Tantièmengarantie würde es Ihnen hoffentlich erleichtern zuzustimmen. Jedenfalls bitte
                        ich um ein Wort von Ihnen, das mich wundersam berühren möge. (Obgleich, wie gesagt,
                        dies nur ein Eventualvorschlag sein will.) Uff, das war eine Auseinandersetzung!!
 
                     Sie sagen mir nicht, was Sie vom »
Pfarrer« des 
Dr. in 
Wien hielten? – An den 
Medardus hoff ich bald wieder zu kommen. Die Tage her ging es taubenschlagmäßig bei uns zu:
                        
Wassermann, 
Mann, 
Hauptmann – Männer kamen, Männer gingen. 
Schlenther denkt gewiß ernsthaft an den 
Medardus, nur ob er noch in diese Saison (und in seine Direktion?) fällt, scheint ihm zweifelhaft
                        – schon der 
Helenen-Frage wegen.
 
                     Mir scheint der 
Semmering und Ihre Gesellschaft sehr gut angeschlagen zu haben, denn alle Leute rühmen meine
                        blühende Schönheit. Aber in diesem 
Berliner Hexenkessel wird sie bald zerkocht sein. Wo sind die Tage des Wasserleitungsweges und der 
Elisabeth Niese? Herzlich Sie alle begrüßend,