zunächst danke ich Ihnen für Ihr schnelles Entgegenkommen in der 
Mizzi-Frage. Am Schluß des Abends hätte sie, wie uns immer klarer wurde, nicht gepaßt;
                        für den Anfang sind Sie nicht (und es wäre wohl auch schade drum, das vielgeprüfte
                        Fräulein hier hinzustellen), so lassen wir also 
Bahr allein reisen. – Das Schönste wäre ja nun, wenn Sie, piano, piano, zwei weitere Einakter
                        schrieben, mit denen zusammen man in nächster Saison die 
Mizzi vom Stapel lassen könnte. An Stoffen fehlt es Ihnen ja nicht, und Sie wollen doch
                        am liebsten mit sich selbst ge .  .  . , oder nein also: gefallen. Sollte ich in nächster Saison das Stück nicht bringen
                        können, dann natürlich müßte ich Ihnen die 
Mizzi zur Verfügung halten und Sie mir jenes Garantierliche. Aber ich wünsche und glaube
                        und hoffe, daß wir das hübsche und vielgeliebte Mädchen passendst unterbringen.
 
                     Zum 
Medardus lassen Sie mich nur kurz dieses sagen: ich habe ihn von neuem mit größtem Interesse
                        gelesen. Die Striche schaffen in mancher Hinsicht Erleichterung (manche aber sind
                        so grausam, daß ich mich nicht hineinfinden kann). An eine Aufführung aber könnte
                        ich mich nicht trauen. Dazu gehört eine Drehbühne, ein sehr großes Personal – und
                        sehr viel Geld. Woher soll ein ehrlicher Mensch bei unseren, dank 
Max Reinhardt u. a., so desolaten Theaterzuständen das nehmen? Auch mir widerstrebt die Aussicht
                        sehr, daß Sie nun »mit diesen Leuten weiterverhandeln« könnten, und nur der Zwang
                        der Umstände ist es, der mich – sehr gegen mein Wünschen – zu dem negativen Resultat
                        kommen läßt: I trau mi nöt. – 
Schlenther hat mir in der Tat damals bei 
Meißl und Schadn den Eindruck bestätigt, den ein Brief an Sie erweckte: wenn Zensur und Drehbühne
                        stimmen, dann sei’s so weit. Und auf meine Frage, was bei einem Wechsel der Direktion
                        Ihnen die Annahme nütze, erwiderte er: er werde Ihnen, wenn Zensur und Drehbühne stimmen,
                        die Annahme außer durch den Kontrakt noch in Briefform mit einer Terminangabe anzeigen,
                        und an die müsse auch der evtl. Nachfolger sich gebunden halten – meinte er. Das war’s,
                        was ich sein ernsthaftes 
Medardus-Denken nannte. Herzliche Grüße für Sie alle. Was macht 
Pötzleinsdorf?
 
                     Ich bitte Sie beide, die Geschichte von Fr. 
F. und 
d’A., die ich neulich erwähnte, zu vergessen. Es haben sich große Varianten, Kämpfe, Erörterungen
                        ergeben, und man weiß nicht, wo der Klatsch aufhört und die Realität der Dinge anfängt.
                        – Die Korrekturbogen folgen.