von dem großen Erfolg der 
Pantomimik hatt ich schon gelesen und wünsche, daß er sich über 
Wien nun in die weite Welt der Internationale verbreite. Dagegen ist mir 
Bergers Positivität vor dem 
Freunde Heinis  ein Novum gewesen, und ein sehr erfreuliches. Möge der Mann sich weiter so gut anrauchen,
                        dann werden Sie 
Schlenthers (guten) Abgang bald verschmerzt haben. Den 
Olmützern ihre Märzfreude zu rauben bringe ich nicht übers Herz. Nur rate ich Ihnen, dort nicht
                        zu viel Chateau Palugay zu trinken, wie ich bei meinem letzten Dortweilen, man kriegt
                        einen ekelhaften Kater davon. – Es ist edel von Ihnen (doch nicht edler, als Sie von
                        sich beanspruchen können), daß Sie sich unseres 
Konzertierens freuen, das nachgerade unheimliche Dimensionen annimmt. Gestern, 31. Vorstellung,
                        6050 Mark. Dagegen weiß ich es noch extra zu schätzen, daß Sie mir gerade an meinem
                        
Geburtstag obenerwähnte edle 
Empfindungen ausdrücken, als welcher schon öfter in unseren literarhistorischen Beziehungen mitwirkte, z.
                        B. als Sie mich am 5. Februar bei der 
Arrangierprobe vom 
Ruf des Lebens so anschnauzten (2. Aktschluß), und dann in jener schönen Zeit, als ich noch 
Dichterkinder mordete. – Doch um vom Anlauf unseres Witzes in einen mehr gesetzten Ton zu fallen, dem Ernst
                        des Gegenstandes gemäß: wenn es Ihnen recht ist, wär es, glaub ich, wirklich gut,
                        den 
Anatol bis unmittelbar nach Ostern zu lassen, also letzte Märztage. Bis dahin wird ja 
Das Konzert auf menschliche Dimensionen herabgelangt sein, und wir vermeiden dann auch die nicht
                        günstige Karwoche, in der obendrein die hohe Polizei dem 
Anatol Schwierigkeiten machen könnte. Außer dem 
Hirschfeld will ich nichts mehr bringen bis zum 
Anatol; ich fürchte, der arme 
Georg wird einen schweren Stand haben neben 
Bahr und 
Hardt (der auch noch gut geht). Den 
Shaw hab ich auf nächste Spielzeit gelegt, auch 
Hauptmann ließ sich mitsamt den 
Ratten vertagen, die übrigens jetzt »Der Storch beim Maskenverleiher« heißen sollen. (Sein
                        Ernst, meiner allerdings nicht.) – Nun werden Sie behaupten, es müsse mir sehr gut
                        gehen, dieweil ich so von Gelde und Humor strotze? Da sehen Sie, wie leicht die Ärzte
                        sich irren: ich bin nämlich erst vom Krankenlager aufgekrochen, das ich wegen Ischias
                        aufgeschlagen hatte; Sie können es übrigens auch Hexenschuß nennen, darum tut es nicht
                        weniger weh. – Und Sie, und die lieben Leute alle, 
Mutter und 
Kinder? Was macht das Vogelgezwitscher und die andern Dinge, die man unter der Spitzmarke
                        »Übelstände« zusammenfassen könnte? Wobei mir der brave, aber rätselhafte 
Hugo von Hofmannsthal einfällt, der schon lange hier sein soll, mir aber kein Lebenszeichen gab; so ist
                        er um seine 
Heim(s)reise besorgt. Und dies wieder führt in organischer Verknüpfung auf die Reise zum 
Semmering, die Sie mir vorschlagen: ich kann aber nicht nachschlagen, erstens weil ich kein
                        Lexikon habe (und das ist mein Stolz) und dann weil auch der jüdische Pastor nicht
                        zweimal im Jahr auf dem Wasserleitungsweg predigt. In diesem Sinne grüßt Sie herzlich