Dein liebes Telegramm hab ich eben bekommen und sofort an 
Hajek geschrieben.
 
                     Ich habe einen wunderbaren Vormittagsspaziergang mit 
Bahr hinter mir, von 10 bis ½ 1, in einer ganz von Nebeln verschleierten Landschaft, mit
                        viel Rauhreifkristallen an jedem kleinsten Zweig,– und bin sehr heiter und gehoben
                        von dem unbeschreiblichen Gespräch,– das wieder vom ersten Moment an, frei und gut
                        und schön war, abgesehen von den vielen heitern Geschichteln,– dieser Mensch ist 
wunderbar in seiner Reife und Gelassenheit, dem Leben wie dem Tod gegenüber,– denn auch vom
                        Tod, vom Sterben war,– na, was denn?! würdest Du sagen,– die Rede.
 
                     Versäume es nicht, wenn Du irgend Gelegenheit hast, mit ihm zusammen zu sein,– er
                        wird Dir Freude machen.
                     Ich selbst empfinde ihn,– gerade jetzt,– ihn und seine Güte gegen mich, sehr woltuend.
                        Wie Du weisst, fahr ich um 6 Uhr nach 
München, von wo er gestern kam,– er hat mich aufgefordert, seine 
Frau unbedingt aufzu
fordernsuchen,– pardon, ich dachte eben an eine Wendung des Gesprächs,– das mir noch lange
                        nachgeht, an dem man lernen kann. 
Er weiss so viel, und weiss es so lebendig.
 
                     Irgendwo im Archiv wird sich ein Buch von mir finden, die »
Diätetik der Seele« von 
Feuchtersleben,– mit einer Widmung von der 
Mimi, die es mir einmal geschenkt hat,– wenn ich das gelegentlich bekommen könnte?! –
                        Die arme 
Odilon haben 
wir auch getroffen, sie ist noch immer schön und lacht noch immer sehr reizend,– aber
                        es ist ein sonderbarer Anblick. Leb wol, Lieber, schreib mir bald, ja? Alles Innigste,