Wir haben neulich die
Erklärung des Herrn
Fulda gegen das
Burgtheater und die
Antwort des Directors Dr.
Burckhard mitgetheilt. Die widerliche Angelegenheit, in der alles gute Recht für die Direction
und wider den hochmüthigen, erweislich unaufrichtigen und gegen den Vater seines Ruhmes
so undankbaren Autor steht, wäre damit erledigt, wenn sich nicht die kleine, aber
desto lautere Clique des
Berliner Literaten, das lärmende Rudel von Verkannten aus den
Berliner Cafés Bellevue und
Kaiserhof, in ihrem
Blättchen krampfhaft bemühte, sie zu einer »
Sensation« aufzubauschen. Auch ein gelesenes Journal, die
Münchener Allgemeine Zeitung, ist einem solchen
Selbstberichterstatter auf den Leim gegangen, und das sonst ernsthafte Blatt bringt einen sehr scurrilen
Artikel, der gleich die
Boycottirung der Wiener Burg durch die deutschen Autoren verlangt – »
deutsch« heißt hier: vom
Leipziger Platze bis zur
Mohrenstraße. Wer den zudringlichen Eifer kennt, mit dem die
Berliner Fabrikanten dramatischer Producte und ihre »Reisenden« bei jedem eventuellen Director
der
Burg unabweislich hausieren, weiß, wie wenig leider diese so verlockende Drohung ernst
zu nehmen ist; Herr
Fulda, der in
Wien erst für die außer
kaiserhofische Welt entdeckt worden ist, ganz wie Herr
Hauptmann von Director
Burckhard aus den Coulissen der »
Freien Bühne« in das helle Licht des ersten deutschen Theaters gezogen wurde, wird sicherlich
selber der erste sein, der mit seinem nächsten Stücke wieder betteln kommt Aber vielleicht
merkt Herr Director
Burckhard die Lehre und erinnert sich, daß es auch in
Wien Dichter gibt, wenn sie freilich nicht
Misch und
Moser, sondern nur
Nissel und
Saar,
Schwarzkopf und
Karlweis,
David und
Schnitzler heißen.
H. B.