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Lieber Hermann,
ich bekomme eben einen Brief von dem Dir bekannten Frl. Elsa Plessner,
die Dir eine Novelle eingereicht hat. Ich glaube mich zu erinnern,
dass sie, die Novelle, als ich sie s.z. im Mscrpt las, mir nicht miss-
fiel, an Ende sogar gefiel - ich weiss nicht mehr genau. Meiner An-
sicht nach ist eben benannte Else von einer unerträglichen Schlamperei
in Stil und Arbeit-, Hat aber zuweilen Einfälle, die mit Sicherheit auf
Talent schliessen lassen. Wie weit es geht und ob sie es nicht eher
zu ruinieren als weiter zu entwickeln gedenkt, kann ich nicht bestimmen.
Aber es wäre vielleicht möglich sie auf einen guten Weg zu bringen.
-Womit ich Dir das Fräulein bestens empfohlen zu haben wünschte.-
Ich hoffe es geht Dir gut-, Von Pariser Kunst werd ich Dir manches er-
zählen können, wenn ich zurückkomme. Aber verlange keine Artikel von
mir!
Herzlich grüsst Dich Dein
Arthur Schnitzler
Paris,22.4.97.