B5: Bahr, Hermann_1 Schnitzler an Bahr, Typoskript, Seite 25

29)
Lieber Hermann,
aus Deinem lieben Brief entnehme ich u.a., dass Berger hier war. Ist er
noch in Wien? WEr schrieb mir aus Haimburg eine Karte, dass er mich
persönlich sprechen wollte, in Angelegenheiten der Stücke.) -
Die Dolchdame ist gewiss ein schweres szenisches Ding. Aber so
weit sind wir heute doch schon in diesen Sachen, dass es unbedingt ge¬
muss.-
Bukowies hat mich neulich mit der Aussicht entlassen, dass er über die
Besetzung nachdenken werde. Du hast ja Recht—. Ich muss energischer mit
ihm sein, aber mir fehlt die rechte Begeisterung für die voraussichtliche
Volkstheater Aufführung. Nun, es bleibt mir ja nichts, anderes übrig. Ich
werde nächstens "Stürmisch" einen Kontrakt mit einer Million Pönale ver-
langen.
G.C.F.P.
-Wie man die "literatur" so besonders gut finden kann, verstehe ich ab-
solut nicht. Mein faible sind die "Lebendigen Stunden".
G.C.F.P
Kainz wollte am 5. den Gustl lesen-, Aber - Herr Guttmann“ hat Angst g
habt. Ich werde anfangen, die militärische Verachtung gegen das Zivil
zu teilen.
Herzlichst
Dein Arthur
28.10. trl.
Konzertunternehmer
11.12. 901.
30)
Mein lieber Hermann,
ich nehme an, Direktor Bukowies wird Dir den Brief zeigen, den ich heute
an ihn geschrieben, um die Sache endgültig abzuschliessen und etliche
sonderbare Auffassungen seinerseits richtigzustellen. Wenn nicht, steht
Dir gelegentlich eine Abschrift zur Verfügung.
- Jedenfalls habe ich Dir für Deine wiederholten Versuche, Bukowies auf
seine Höflichkeitsverpflichtungen (ich sahe von den andern ab, die viel-
leicht ein Theaterdirektor gegen einen Autor haben könnte) aufmerksam
zu machen, herzlichst zu danken.
Dein
Auf baldiges Wiedersehen
treuer Arthur