B5: Bahr, Hermann_3 Bahr an Schnitzler, Typoskript, Seite 68

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V. P.
1m
Von tädtigen und überallen werden.
3.6.1908
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Lieber Arthur!
Nur geschwind herzlichsten Dank für Deinen Roman. Darüber
müssen wir einmal lange reden. Bis ich erst mit meinem fertig bin,
in dem ich jetzt über die Ohren stecke.
Eiligst herzlichst mit den allerbesten Grüssen an Deine
liebe Frau
Dein
Hermann.
Wien XIII./7
18.1.1909
165
Lieber Arthur!
Danke schön für Deine so liebe Karte. Ich komme eben vom
Semmering (wo ich übrigens Deinen Bruder Julius stolz im Nizza Express
vorüber sausen sah), hab einen scheusslichen Hexamschuss,sitz in einem
durch Ueberschwemmung aus einem geplatzten Wasserrohr fast demolierten
Haus und soll in zwei Tagen nach Dresden zur Strauss-Elektra-Première
weshalb ich, Dir herzlichst für Deinen guten Willen dankend, Dich bitten
muss, Deine so liebe Absicht erst auszuführen, bis ich nächste Woche
von Dresden zurück, halbwegs in Ordnung und auch mit den drei letzten
Kapiteln meines neuen Romans aus dem Rohesten bin, worauf ich anzufan-
gen hoffe, wieder einem Menschen zu gleichen. Ich freue mich unendlich
auf Dich, ich hab Dir ja so viel,so viel zu sagen und manchmal ist
mir schon ordentlich hang nach Dir. Nur hat sich mein Leben allmählig
so merkwürdig gestaltet, dass ich mir schon wirklich manchmal vorkomme
nicht mehr auf der Erde zu sein, sondern nur noch ein hinterher, nebenbei
irgendwo mitsausendes, nachwirbelndes Gehängsel! Grüss Deine liebe Frau
herzlichst von mir, auch den Sohn, Herrn Sohn muss man jetzt wohl bald
schon sagen.
Herzlichst immer Dein
Hermann