B39: Herzl, Theodor_75 Arthur Schnitzler an Herzl, Abschrift, Seite 42

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J. W.
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(18.2.95)
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bedeuten würde als ein Reiz mehr für Ihre Existenz, als sein Spiel
oder ein Spass - dann wär es ja gut; aber die Preudonymität ist
ein Hindernis, das Sie sich selbst in den Weg stellen, viel grösser
als Sie offenbar geehnt haben. An Ihrer Kraft zweifle ich nicht,
Sie wissen es - aber Sie sehen, es gibt Hindernisse, die einfach
nicht zu nehmen sind. Was thut man beispielsweise in einem Fall
wie in dem unsern? Herr Blumenthal sagt: Ich habe keine Zeit, Ihr
Stück zu lesen, - da stehen Sie nun! Seine Sie überzeugt, dass
Herr Blumenthal Zeit gehabt hätte, das Stück des Theodor Herzl zu
lesenl-Wollen Sie trotz allen bisherigen Erfahrungen die Pseud.-
comödie weiter agiren - dass ich Ihnen stets zur Verfügung stehe,
braucht keiner weiteren Versicherung. Aber meine Ansicht kennen
Sie. Die Ideen, die Sie fürs Raimundth. haben, deuten nun allerdings
darauf hin, dass Sie sich dem Director selbst gegenüber zu nennen
geneigt wären. Dagegen ist nun natürlich gar nichts einzuwenden.
Warum aber wollen Sie nicht beim Dtsch, Volkstheater zuerst einen
Versuch machen? So viel man gegen diese Bühne - und mit wievielem
Rechte man es vorbringen mag - ich liesse mich noch immer lieber
im Volkstheater als im Raimundtheater aufführen. Mein persönli-
ches Verhältnis zu Herrn Müller Guttenbrunn ist das: dass ich (das
weiss ich bestimmt) einen tiefen Exel vor ihm empfinde; dass er
mich (das ahne ich) nicht ausstehen kann - und dass wir uns höf-
lich grüssen, wenn wir uns irgendwo sehen. Mit dem Volksthuster
steh ich jetzt gar nicht; man hat sich recht schäbig gegen mich
benommen und ich halte Herrn Dukovies für einen Oretin, Herrn Müller
für einen Ganner und Herrn Geiringer für einer Börsianer. Auf die
Herrn Brahm die
sscheut,
(2) ich habe mich