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A.S. an H.v.H.
Samstag, August 98.
Wien.
Lieber Hugo, morgen Früh will ich auf den Semme-
ring fahren, dann per Rad zu Richard, wo ich wohl
Dienstag sein werde. Wahrscheinlich fahr ich al
lein; Kramer scheint unverlässlich. Dass Sie Kerr
nicht kennen gelernt haben, ist schade; im Anfang
befangen und etwas unsicher findet er sich bald
bei einigem Entgegenkommen und wirkt durch seinen
Verstand, seine Sympathie und mannigfache günsti-
ge Intentionen höchst erfreulich.
Es geht mir mit der Stimmung um etwas besser; es ist
doch sehr sonderbar, wie auch ihrem Wesen nach unver-
änderliche seelische Lasten an Schwere gewinnen und
verlieren können. - Ich möchte auch in Kärnten xxx
ein mischen arbeiten. Sie können mir jedenfalls nach
Steindorf zu R. schreiben; obzwar ich nicht glaube,
daes ich dort bleibe.
Brahm läset Sie vielmals grüssen; er hofft Sie
werden noch oft Gelegenheit haben sich am Dtsch.
Theater wohl zu fühlen.Herzl.Grüsse Ihr
64
A.S. an H.v.H.
Tegernsee 5.8.98.
Mein lieber Hugo, die Radtour, die wir vor haben,
ist (ungefähr) Basel-Biel bis hinunter zum Genfer-
see. Ob wir nur am Genfersee bleiben oder dann
bis ins Italienische hinüberfahren, können wir
uns an Ort und Stelle überlegen. Jedenfalls steht
die Sache heute so, dass ich nicht nur bis zum 20.Z
Zeit habe, sondern bis Ende August mit Ihnen blei-
ben kann und auch Lust habe mich an irgend einen
See zu setzen. Dazu ist ja auch Richard vielleicht
zu haben, es könnte sehr schön sein.
Nun zu den Modalitäten unserer Bege nung. Ich bin
am 12. in München (aus verschiedenen Gründen muss
ich nach München, und kann nicht nach Innsbruck
und schlage Ihnen daher vor: treffen wir uns
entweder am 12. in München oder, was Ihnen wahr-
scheinlich bequemer sein wird, am 13. in Basel.
(Sie führen dann direkt Wien-Innsbruck-Basel,
München ist ein kleiner Umweg für Sie). Ich
A.S. an H.v.H.
Samstag, August 98.
Wien.
Lieber Hugo, morgen Früh will ich auf den Semme-
ring fahren, dann per Rad zu Richard, wo ich wohl
Dienstag sein werde. Wahrscheinlich fahr ich al
lein; Kramer scheint unverlässlich. Dass Sie Kerr
nicht kennen gelernt haben, ist schade; im Anfang
befangen und etwas unsicher findet er sich bald
bei einigem Entgegenkommen und wirkt durch seinen
Verstand, seine Sympathie und mannigfache günsti-
ge Intentionen höchst erfreulich.
Es geht mir mit der Stimmung um etwas besser; es ist
doch sehr sonderbar, wie auch ihrem Wesen nach unver-
änderliche seelische Lasten an Schwere gewinnen und
verlieren können. - Ich möchte auch in Kärnten xxx
ein mischen arbeiten. Sie können mir jedenfalls nach
Steindorf zu R. schreiben; obzwar ich nicht glaube,
daes ich dort bleibe.
Brahm läset Sie vielmals grüssen; er hofft Sie
werden noch oft Gelegenheit haben sich am Dtsch.
Theater wohl zu fühlen.Herzl.Grüsse Ihr
64
A.S. an H.v.H.
Tegernsee 5.8.98.
Mein lieber Hugo, die Radtour, die wir vor haben,
ist (ungefähr) Basel-Biel bis hinunter zum Genfer-
see. Ob wir nur am Genfersee bleiben oder dann
bis ins Italienische hinüberfahren, können wir
uns an Ort und Stelle überlegen. Jedenfalls steht
die Sache heute so, dass ich nicht nur bis zum 20.Z
Zeit habe, sondern bis Ende August mit Ihnen blei-
ben kann und auch Lust habe mich an irgend einen
See zu setzen. Dazu ist ja auch Richard vielleicht
zu haben, es könnte sehr schön sein.
Nun zu den Modalitäten unserer Bege nung. Ich bin
am 12. in München (aus verschiedenen Gründen muss
ich nach München, und kann nicht nach Innsbruck
und schlage Ihnen daher vor: treffen wir uns
entweder am 12. in München oder, was Ihnen wahr-
scheinlich bequemer sein wird, am 13. in Basel.
(Sie führen dann direkt Wien-Innsbruck-Basel,
München ist ein kleiner Umweg für Sie). Ich