152
A.S. an H.v.H.
106 Wien, 15. Oktober 1904.
153
Nog 106
A,S. an H.v.H.
Lieber Hugo!
Aber sonst steht die Sache nicht so einfach, und Lin-
Dass Sie Lindemann Ihre Stücke verweiger-
demann ist gewiss nicht so frei von Schuld, als es im
ten, wundert mich, denn dazu liegt meiner Empfindung nach
Brief des Fräulein Dumont an Sie in allerbestem Glauben
keine Ursache vor. Fischer schrieb mir vor Monaten, er
dargestellt wird.
wolle seinen Autoren das Ansinnen stellen, aus Ursache
Insbesondere handelt es sich darum, dass L. nach der mat-
des bewussten Streitfalles zwischen ihm und L., resp.
ten Aufnahme des Stücks durch das Berliner Publikum
zwischen mir und L. in Betreff des "Einsamen Wegs", dem
weder von einer vorher, noch von einen nachher zu zahlen-
L.schen Unternehmen, ihre dramatischen Arbeiten bis auf
den Garsntiesumme etwas wissen wollte, trotzdem vor der
Weiteres zu verweigern. Ich sprach mich mit Entschieden-
Aufführung - ich glaube, am Tage der Auffühnung - ein
heit dagegen aus, da mir jede Art von solidarität ziem-
Telegramm von ihm eingelaufen war, das sich mit den letz-
lich zuwider ist und ich besonders in dem vorliegenden
ten Bedingungen Fischers einverstanden erklärte,-womit
Fall es auch von jedem andern Autor unrichtig gefunden
nicht nur nach allgemeinem Usus, sondern auch nach dem
hätte, aus einer rein privat-prozessualen Sache eine
Urteil juridischer Sachverständiger, ein rechtsgiltiger
öffentliche Affaire zu machen und damit vielleicht an-
Vertrag zustande gekommen war,- und dass sich Fischer
dere Leute, die die ganze Geschichte nicht interessiert,
durchaus nicht hütet, die Angelegenheit auf dem Klageweg
materiell zu schädigen. Damit erledigt sich Ihre Frage
zu erledigen, (wie Frl. Dumont in ihrem Brief sagt) er-
von selbst, und ich bitte Sie nur, ohne jede Rücksicht
sehen Sie am besten aus den zwei Briefen, die ich Ihnen
auf mich, auch bei Lindemann Ihre Stücke ganz nach Gut-
hier beilage und um deren Rücksendung ich Sie bitte,
dünken su placieren.
und aus denen Sie 1.ersehen, dass Justizrat Jonas die
Forderung der sofortigen Zahlung der 5000 M. für be-
A.S. an H.v.H.
106 Wien, 15. Oktober 1904.
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Nog 106
A,S. an H.v.H.
Lieber Hugo!
Aber sonst steht die Sache nicht so einfach, und Lin-
Dass Sie Lindemann Ihre Stücke verweiger-
demann ist gewiss nicht so frei von Schuld, als es im
ten, wundert mich, denn dazu liegt meiner Empfindung nach
Brief des Fräulein Dumont an Sie in allerbestem Glauben
keine Ursache vor. Fischer schrieb mir vor Monaten, er
dargestellt wird.
wolle seinen Autoren das Ansinnen stellen, aus Ursache
Insbesondere handelt es sich darum, dass L. nach der mat-
des bewussten Streitfalles zwischen ihm und L., resp.
ten Aufnahme des Stücks durch das Berliner Publikum
zwischen mir und L. in Betreff des "Einsamen Wegs", dem
weder von einer vorher, noch von einen nachher zu zahlen-
L.schen Unternehmen, ihre dramatischen Arbeiten bis auf
den Garsntiesumme etwas wissen wollte, trotzdem vor der
Weiteres zu verweigern. Ich sprach mich mit Entschieden-
Aufführung - ich glaube, am Tage der Auffühnung - ein
heit dagegen aus, da mir jede Art von solidarität ziem-
Telegramm von ihm eingelaufen war, das sich mit den letz-
lich zuwider ist und ich besonders in dem vorliegenden
ten Bedingungen Fischers einverstanden erklärte,-womit
Fall es auch von jedem andern Autor unrichtig gefunden
nicht nur nach allgemeinem Usus, sondern auch nach dem
hätte, aus einer rein privat-prozessualen Sache eine
Urteil juridischer Sachverständiger, ein rechtsgiltiger
öffentliche Affaire zu machen und damit vielleicht an-
Vertrag zustande gekommen war,- und dass sich Fischer
dere Leute, die die ganze Geschichte nicht interessiert,
durchaus nicht hütet, die Angelegenheit auf dem Klageweg
materiell zu schädigen. Damit erledigt sich Ihre Frage
zu erledigen, (wie Frl. Dumont in ihrem Brief sagt) er-
von selbst, und ich bitte Sie nur, ohne jede Rücksicht
sehen Sie am besten aus den zwei Briefen, die ich Ihnen
auf mich, auch bei Lindemann Ihre Stücke ganz nach Gut-
hier beilage und um deren Rücksendung ich Sie bitte,
dünken su placieren.
und aus denen Sie 1.ersehen, dass Justizrat Jonas die
Forderung der sofortigen Zahlung der 5000 M. für be-