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A.S. an H.v.H.
27 Wien, 10.12.1910.
Mein lieber Hugo, Sie haben offenbar einen Brief
vonmir nicht bekommen, den ich an Sie vor etwa 14
Tagen, ich glaube an dem Tag wo Ihre Elektra bei
mir erschien, an Sie geschrieben habe. Das wesent-
lichste, was dieser Brief enthielt, war die Bitte
Ihre Elektra an Antoine, resp. an Dr. Stephan Epstein,
Paris, 78 Rue de la l'Assomption, Antoines Dramaturgen
fürs Ausland, zu senden, dem ich neulich über das
Stück kurz berichtet habe. Dass Berts Garlan beim
zweiten Lesen so angenehm auf Sie wirkte, freut mich
sehr-ich hab es seit dem Erscheinen nicht wieder ge-
lesen wie ich es (wenn mich nicht äusserliche Gründe
zu einer wiederholten Lektüre nötigen)mit allen mei-
nen gedruckten Sachen halte. Daher weiss ich auch seit
etwa 8 Jahren nichts mehr von „Sterben“-Es stammt aus
der Zeit, wo mich der "Fall" mehr interessiert hat
als die Menschen, und ich denke das meiste aus dieser
Epoche muss wie luftlos wirken. Diese Sachen-ich
hab es neulich wieder am" jour de gloire"erfahren,
A.S. an H.v.H.
27 Wien, 10.12.1910.
Mein lieber Hugo, Sie haben offenbar einen Brief
vonmir nicht bekommen, den ich an Sie vor etwa 14
Tagen, ich glaube an dem Tag wo Ihre Elektra bei
mir erschien, an Sie geschrieben habe. Das wesent-
lichste, was dieser Brief enthielt, war die Bitte
Ihre Elektra an Antoine, resp. an Dr. Stephan Epstein,
Paris, 78 Rue de la l'Assomption, Antoines Dramaturgen
fürs Ausland, zu senden, dem ich neulich über das
Stück kurz berichtet habe. Dass Berts Garlan beim
zweiten Lesen so angenehm auf Sie wirkte, freut mich
sehr-ich hab es seit dem Erscheinen nicht wieder ge-
lesen wie ich es (wenn mich nicht äusserliche Gründe
zu einer wiederholten Lektüre nötigen)mit allen mei-
nen gedruckten Sachen halte. Daher weiss ich auch seit
etwa 8 Jahren nichts mehr von „Sterben“-Es stammt aus
der Zeit, wo mich der "Fall" mehr interessiert hat
als die Menschen, und ich denke das meiste aus dieser
Epoche muss wie luftlos wirken. Diese Sachen-ich
hab es neulich wieder am" jour de gloire"erfahren,