Dr. Hermann Kesser
ZUERICH V
Sonnhaldenstrasse 12
Hochverehrter Herr Doktor Arthur Schnitzler,
mit einer reichlichen Verspaetung habe ich juengst den so freundlichen Brief
erhalten, den Sie Ende Dezember an die Adresse der Frankfurter Zeitung
tet eben. (Meine, eines Sueddeutschen feste Wohnung ist seit vielen Jahren,
obzwar ich ebenso in Deutschland wie in der Schweiz gelebt habe, in Zürich.)
Ihre Anteilnahme an meinem Versuch aus der Frankfurt Zeitung ist mir eine
hohe Ihre und eine Bestaetigung. Sie bestaerkt mich in meinem Glauben: Dass
Sie jenem Thema schoepferisch - beziehungsreich zugewandt sind, und das letzte
Wort - bei dem es gewiss nicht um den Journalismus geht, der doch nur ein
Zeichen der Zeit ist - durchaus nicht ausgesprochen haben. Ich schloss von
jeher so, nicht nur aus der Gestalt des Rademacher, die ich wie so Vieles
aus Ihrem dramatischen und epischen Werk dereinst mit dem staerksten Gefuehl
des Erlebens, und der Dankbarkeitsempfindung für Arthur Schnitzler empfangen
habe. - Ich schloss auf Ihre seelische Einstellung zu der grossen Frage auch
aus vielen andern Toenen, die ich bei Ihnen vernommen zu haben meine.
"Professor Bernhardi "habe ich leider in einer etwas schwäecheren Darstellung
ken en gelernt. Ihre gesammelten Werke sind in meinem Besitz, dieses Drama
zu meinem Bedauern nicht. Ich waere Ihnen für das Buch aus Ihrer Hand überaus
dankbar.
Mit aller Bereitschaft und Freude warte ich der Werke, die Sie in Ihrem gueti-
gen Brief erwaehnen
und bin
Ihr Sie hoch verehrender
Ihnen ergebenster
ermann Kesser
28. Januar 1917
ZUERICH V
Sonnhaldenstrasse 12
Hochverehrter Herr Doktor Arthur Schnitzler,
mit einer reichlichen Verspaetung habe ich juengst den so freundlichen Brief
erhalten, den Sie Ende Dezember an die Adresse der Frankfurter Zeitung
tet eben. (Meine, eines Sueddeutschen feste Wohnung ist seit vielen Jahren,
obzwar ich ebenso in Deutschland wie in der Schweiz gelebt habe, in Zürich.)
Ihre Anteilnahme an meinem Versuch aus der Frankfurt Zeitung ist mir eine
hohe Ihre und eine Bestaetigung. Sie bestaerkt mich in meinem Glauben: Dass
Sie jenem Thema schoepferisch - beziehungsreich zugewandt sind, und das letzte
Wort - bei dem es gewiss nicht um den Journalismus geht, der doch nur ein
Zeichen der Zeit ist - durchaus nicht ausgesprochen haben. Ich schloss von
jeher so, nicht nur aus der Gestalt des Rademacher, die ich wie so Vieles
aus Ihrem dramatischen und epischen Werk dereinst mit dem staerksten Gefuehl
des Erlebens, und der Dankbarkeitsempfindung für Arthur Schnitzler empfangen
habe. - Ich schloss auf Ihre seelische Einstellung zu der grossen Frage auch
aus vielen andern Toenen, die ich bei Ihnen vernommen zu haben meine.
"Professor Bernhardi "habe ich leider in einer etwas schwäecheren Darstellung
ken en gelernt. Ihre gesammelten Werke sind in meinem Besitz, dieses Drama
zu meinem Bedauern nicht. Ich waere Ihnen für das Buch aus Ihrer Hand überaus
dankbar.
Mit aller Bereitschaft und Freude warte ich der Werke, die Sie in Ihrem gueti-
gen Brief erwaehnen
und bin
Ihr Sie hoch verehrender
Ihnen ergebenster
ermann Kesser
28. Januar 1917