Dr. H. Kesser, Aurorastrasse 84
ZUERICH 7
Hochverehrter Herr Dr. Arthur Schnitzler,
mit grosser Verspaetung spreche ich Ihnen meinen
allerherzlichsten Dank für die Novelle " Casanovas
Haimfahrt" aus. Sie traf mit den lieben Widmungswar
ten Ihrer Hand in einer Marie duesterer Tage bei
mir ein,und entfuehrte mich fast als Heilung aus
persoenlichem und allgemeinen „Chaos“ in jene edelste
und unzerstoerbare Sphaere geistiger Epik, die ich
so überaus liebe, und die ich durch die Gegenwart
so selten in neuen Formen erfuellt sehe. Ich habe
Ihr Werk, das im allerschoensten Sinne erzaehlende
Dichtung ist, wirklich wie ein Geschenk aufgenommen.
- Darf ich Ihnen eine kleine Bitte vortragen: Meinem
Sohn Armin Kesser Dreilindenstrasse 40 Luzern eine
Karte mit Ihrer Unterschrift und einen beliebigen
Gruss zu schicken? - Ich bin Ihnen dankbar, wenn
Sie entsprechen, und versichere, dass der Wunsch
nicht einem banalen Sammeleifer entspringt sondern
einer besonderen Verbundenheit, die in diesem
Knabenverlangen knabenhaft ausgedrusckt aber echt
ist.
Doktor Faesi hat mir einen Gruss gesagt, den ich
in der Freude ueber Ihr Gedenken empfangen habe
Ich selbst hoffe Ihnen über kurz oder lang endlich
einmal in "ien begegnen zu duerfen".
Verhörend
Ihr ergebenster
Hermann Kesser
Zürich, 13. 2.19
ZUERICH 7
Hochverehrter Herr Dr. Arthur Schnitzler,
mit grosser Verspaetung spreche ich Ihnen meinen
allerherzlichsten Dank für die Novelle " Casanovas
Haimfahrt" aus. Sie traf mit den lieben Widmungswar
ten Ihrer Hand in einer Marie duesterer Tage bei
mir ein,und entfuehrte mich fast als Heilung aus
persoenlichem und allgemeinen „Chaos“ in jene edelste
und unzerstoerbare Sphaere geistiger Epik, die ich
so überaus liebe, und die ich durch die Gegenwart
so selten in neuen Formen erfuellt sehe. Ich habe
Ihr Werk, das im allerschoensten Sinne erzaehlende
Dichtung ist, wirklich wie ein Geschenk aufgenommen.
- Darf ich Ihnen eine kleine Bitte vortragen: Meinem
Sohn Armin Kesser Dreilindenstrasse 40 Luzern eine
Karte mit Ihrer Unterschrift und einen beliebigen
Gruss zu schicken? - Ich bin Ihnen dankbar, wenn
Sie entsprechen, und versichere, dass der Wunsch
nicht einem banalen Sammeleifer entspringt sondern
einer besonderen Verbundenheit, die in diesem
Knabenverlangen knabenhaft ausgedrusckt aber echt
ist.
Doktor Faesi hat mir einen Gruss gesagt, den ich
in der Freude ueber Ihr Gedenken empfangen habe
Ich selbst hoffe Ihnen über kurz oder lang endlich
einmal in "ien begegnen zu duerfen".
Verhörend
Ihr ergebenster
Hermann Kesser
Zürich, 13. 2.19