1er
19. Dez. 1910.
Mai
München
Türkenstr. 35
Unsehrter Herr Doktor,
seit Ihrer Abreise höre ich überall,
wie gut Sie von mir gesprochen haben. Ich bin
gerührt und danke thun.
Aber nicht deshalb muß ich Ihnen
heute schreiben, sondern um die große Bewun¬
derung auszusprechen, die ich für Ihren jungen
Medardus habe. Über das Imposante der
Arbeitsleistung, der bewältigten Welt will ich
schweigen. Dieser schwankende, immer wieder
aus dem Gleib geworfene Medardus (il
traviato, nenne ich ihn bei mir), der dennoch
stark und stolz bleibt, ist, glaube ich, das
Ärzteiste von moderner Lebensstimmung, aus
19. Dez. 1910.
Mai
München
Türkenstr. 35
Unsehrter Herr Doktor,
seit Ihrer Abreise höre ich überall,
wie gut Sie von mir gesprochen haben. Ich bin
gerührt und danke thun.
Aber nicht deshalb muß ich Ihnen
heute schreiben, sondern um die große Bewun¬
derung auszusprechen, die ich für Ihren jungen
Medardus habe. Über das Imposante der
Arbeitsleistung, der bewältigten Welt will ich
schweigen. Dieser schwankende, immer wieder
aus dem Gleib geworfene Medardus (il
traviato, nenne ich ihn bei mir), der dennoch
stark und stolz bleibt, ist, glaube ich, das
Ärzteiste von moderner Lebensstimmung, aus