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Berlin, 10. September 1898.
Herrn Dr. Arthur Schnitzler
Wien.
Sehr geehrter Herr Doctor!
Besten Dank für die Uebersendung der Bücher vom „Ver-
mächtnis"; die noch nöthigen Exemplare haben wir uns
von Entsch geben lassen.
Zur endgiltigen Besetzung des Stückes habe
ich Ihnen mitzutheilen, dass ich nach nochmaliger sorg-
samer Ueberlegung die Rolle des Professor Losatti
Herrn Reicher zugeteheilt habe. Ich bin der Ueberzeu-
gung, dass sich seine Art doch mehr mit dem Wesen der
Rolle deckt, dass er sie feiner, diskreter und mehr aus
der Wurzel des Charakters heraus gestalten wird,wäh-
rend Herr Müller sie vorwiegend auf die komische Wir-
kung hin anlegen würde, was der Einheit der Gesammtxx-
stimmung nicht vortheilhaft wäre. Ausserdem möchte
ich Ihnen aber auch vorschlagen, die Rolle des Ferdinand
nicht mit Herrn Sauer, sondern mit herrn Nissen zu be-
setzen. Die Wirkung dieser Rolle bedarf einer sehr
Berlin, 10. September 1898.
Herrn Dr. Arthur Schnitzler
Wien.
Sehr geehrter Herr Doctor!
Besten Dank für die Uebersendung der Bücher vom „Ver-
mächtnis"; die noch nöthigen Exemplare haben wir uns
von Entsch geben lassen.
Zur endgiltigen Besetzung des Stückes habe
ich Ihnen mitzutheilen, dass ich nach nochmaliger sorg-
samer Ueberlegung die Rolle des Professor Losatti
Herrn Reicher zugeteheilt habe. Ich bin der Ueberzeu-
gung, dass sich seine Art doch mehr mit dem Wesen der
Rolle deckt, dass er sie feiner, diskreter und mehr aus
der Wurzel des Charakters heraus gestalten wird,wäh-
rend Herr Müller sie vorwiegend auf die komische Wir-
kung hin anlegen würde, was der Einheit der Gesammtxx-
stimmung nicht vortheilhaft wäre. Ausserdem möchte
ich Ihnen aber auch vorschlagen, die Rolle des Ferdinand
nicht mit Herrn Sauer, sondern mit herrn Nissen zu be-
setzen. Die Wirkung dieser Rolle bedarf einer sehr