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Berlin,11.3.1900.
Lieber Herr Schnitzler,
Sie müssen mich für ich weiss nicht was halten, dass
ich auf Ihre Sendung des „Schleiers“ so stumm geblieben
bin. Es ist mir aber eine Weile gar nicht gut gegangen,
so dass ich auf einer Reise nach Süddeutschland mir
Ruh erreiten musste (nämlich Nachtruh); und als ich
dann nach ca. 14 Tagen zurückkam, hatte sich so viel Ar-
bei gehäuft, dass die ruhigen Stunden, die für Ihr stück
nöthig waren, nicht kommen wollten und wolle. Nun
habe ich end ich einen Sonntag erwischt und schreibe
Ihnen mit rothem Kopf und müden Augen, noch lesetrun-
ken, um Mitternacht diesen Schreibebrief.
Die Aenderungen, die Sie an dem Werk vorgenommen haben
und die starken kürzungen finde ich alle sehr gut
und sie rauben dem Eindruck nichts; besonders dem 2.,
4. und 5.Akt sind sie zu gute gekommen nach meiner Er-
innerung und alles ist dem Bühnenmöglichen nun näher
gekommen. Gefesselt hat mich das Stück auch bei erneu-
Berlin,11.3.1900.
Lieber Herr Schnitzler,
Sie müssen mich für ich weiss nicht was halten, dass
ich auf Ihre Sendung des „Schleiers“ so stumm geblieben
bin. Es ist mir aber eine Weile gar nicht gut gegangen,
so dass ich auf einer Reise nach Süddeutschland mir
Ruh erreiten musste (nämlich Nachtruh); und als ich
dann nach ca. 14 Tagen zurückkam, hatte sich so viel Ar-
bei gehäuft, dass die ruhigen Stunden, die für Ihr stück
nöthig waren, nicht kommen wollten und wolle. Nun
habe ich end ich einen Sonntag erwischt und schreibe
Ihnen mit rothem Kopf und müden Augen, noch lesetrun-
ken, um Mitternacht diesen Schreibebrief.
Die Aenderungen, die Sie an dem Werk vorgenommen haben
und die starken kürzungen finde ich alle sehr gut
und sie rauben dem Eindruck nichts; besonders dem 2.,
4. und 5.Akt sind sie zu gute gekommen nach meiner Er-
innerung und alles ist dem Bühnenmöglichen nun näher
gekommen. Gefesselt hat mich das Stück auch bei erneu-