B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 134

22.1.02.
nicht allzusehr darum, da es mir für unsere Zwecke
doch bedenklich weit erscheint. Mit dem Carl-Th. habe
ich schon angeknüpft. Sobald etwas abgemacht ist, er-
fahren Sie es. Bitte lassen Sie mir nur ein bischen
Zeit, auch wegen der anderen Fragen, es ist alles einge
leitet, aber so blitzschnell geht es nicht damit. Für
Berlin bleibt es natürlich bei der Verbindung Liebelei-
Kakadu. Bassermann komt natürlich mit, hat aber Beden-
ken, ob er den Clemens mit seinem Wienerthum in Wien wa-
gen kann. Er spielt die Rolle sonst sehr gern,wie er
mir sagt, und wenn es ihm auch mit seinem Bedenken
zunächst ernst ist, so glaube ich doch,falls Sie es,
wie ich annehme, nicht theilen - dass es eine sehr gu-
te Wirkung auf ihn machen würde, wenn sie es ihm aus-
redet en und ihm sagten wie sehr Sie ihn auch in die-
ser Rolle schätzten und für unentbehrlich halten.Aber
ein bischen deutlicher als an mich könnten Sie da schon
schreiben!- Herzlich grüssend Ihr
O.B.
Votre
98
Berlin, 27.1.1902.
Herrn Dr. Arthur Schnitzler
Wien IX.Frankg.1.
Sehr geehrter Herr Doktor!
Auf Ihr gefälliges Schreiben vom 24.d.M.
erwidert Ihnen Herr Dr.Brahm eins tweilen nur ergebenst,
dass er gegen eine Vorlesung der letzten Masken zu
einem Wohltätigkeitszweck nichts einzuwenden hat. Den
Gegenvertrag werden Sie wohl inzwischen erhalten haben.
Hochachtungsvoll und ergebenst
Deutsches Theater zu Berlin
i.A.
Dr. Moriz Ehrlich.