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Helgeland, 9.8.1907.
Episch verkritzelt,
"Doch dramatisch gekitzelt?" -
Gut! Nicht gewitzelt,
Schnitzler: geschnitzelt!
Künstler, die bilden
Und gar nicht reden,
Lieben die wilden,
Die Samojeden,
Mehr noch: die zahmen,
Brav und infamen
Herren und Damen,
Die Lahmen und
Brahmen!
Auf denn: zu
Dramen!
217 Berlin, 18.10.1907.
Lieber Freund,
ich hoffe, Sie sind von Ihren ausgedehnten Spritzfahrten
alle gut heimgekommen, und danke Ihnen noch schönstens
für Ihre freundlichen Grüsse.
Salten sagt mir, dass Sie mich am Semmering haben
wollen, und ich bekenne mich auch dazu, eine Herbstfahrt
projectirt zu haben; es ist mir aber noch recht zweifel-
haft, ob ich diese liebe Gewohnheit des Da-Seins heuer
erleben darf. Wenn, so rechne ich auf Ihr Kommen, natür-
lich. Sie sagten mir im Sommer, dass Sie noch einen Ein-
akter irgendwo verborgen hätten, wollten ihn sogar vorle-
sen, thaten's aber nicht. Ich sprach Ihnen schon damals
von der „Närrischen Welt“, die eine Zufuhr braucht, und
frage mich, wie Ihr sagt, an, ob Sie mir den Delinquenten
ausliefern wollen. Wünschen Sie die „Närrische W." zu
lesen, so sende ich Ihnen ein Exemplar; senden Sie mir aber
bitte womöglich baldigst Ihr exemplarisches Werk, ich
Helgeland, 9.8.1907.
Episch verkritzelt,
"Doch dramatisch gekitzelt?" -
Gut! Nicht gewitzelt,
Schnitzler: geschnitzelt!
Künstler, die bilden
Und gar nicht reden,
Lieben die wilden,
Die Samojeden,
Mehr noch: die zahmen,
Brav und infamen
Herren und Damen,
Die Lahmen und
Brahmen!
Auf denn: zu
Dramen!
217 Berlin, 18.10.1907.
Lieber Freund,
ich hoffe, Sie sind von Ihren ausgedehnten Spritzfahrten
alle gut heimgekommen, und danke Ihnen noch schönstens
für Ihre freundlichen Grüsse.
Salten sagt mir, dass Sie mich am Semmering haben
wollen, und ich bekenne mich auch dazu, eine Herbstfahrt
projectirt zu haben; es ist mir aber noch recht zweifel-
haft, ob ich diese liebe Gewohnheit des Da-Seins heuer
erleben darf. Wenn, so rechne ich auf Ihr Kommen, natür-
lich. Sie sagten mir im Sommer, dass Sie noch einen Ein-
akter irgendwo verborgen hätten, wollten ihn sogar vorle-
sen, thaten's aber nicht. Ich sprach Ihnen schon damals
von der „Närrischen Welt“, die eine Zufuhr braucht, und
frage mich, wie Ihr sagt, an, ob Sie mir den Delinquenten
ausliefern wollen. Wünschen Sie die „Närrische W." zu
lesen, so sende ich Ihnen ein Exemplar; senden Sie mir aber
bitte womöglich baldigst Ihr exemplarisches Werk, ich