P.
290
Karlsbad, 6.6.1911.
Das war Pech, lieber Freund, aber die Aussicht Sie Don-
nerstag in W. zu sehen, macht es etwas weniger kleb-
rig. Ich nehme an, dass Ihre Frau, freundschaftlich wie
immer, mir ein einfaches (also nicht doppeltes) Mahl
anbietet; danke schön, das nehme ich an, und komme um
halb zwei, wenn nicht früher. Um 7.20 möchte ich auf
den S.
Herzlich Ihr
O.B.
Imperial Donnerstag Früh.
Votre ami
2917
Semmering, 12.7.1911.
Lieber Freund, ich sollte mal Sie Weber für Wien frei-
geben und besprach das mit Rittner; ich betonte die
ideellen, aesthetischen undethischen Seiten dieses
Problems,er aber sagte als unentwegter Realist nur:
wozu das; wenn man Die Weber hat, gibt man sie nicht
her.
Die Nutzanwendung zu ziehen, überlasse ich getrost
Ihrem regen Geiste.- Ja, Sie haben mich verstanden:
wenn man einen Schnitzler hat, hält man ihn fest mit
Zähnen und Klauen.
Nun kann ich aber doch, als unverbesserlich ehtisches
Individuum, nicht unterlassen, die andere Seite der Me-
daille zu betrachten. Was gewönnen Sie? Weder ideell
noch praktisch kann doch das von wesentlicher Bedeu-
tung für Sie sein, trotz des „besonders guten“ Antrags.
Und gegen die Verkoppelung mit irgend jemand haben
Sie sich ja immer gewehrt! (H. als pramatiker sehr
schwach, nach meiner, auf Auto-Lektüre aufgebauten,
290
Karlsbad, 6.6.1911.
Das war Pech, lieber Freund, aber die Aussicht Sie Don-
nerstag in W. zu sehen, macht es etwas weniger kleb-
rig. Ich nehme an, dass Ihre Frau, freundschaftlich wie
immer, mir ein einfaches (also nicht doppeltes) Mahl
anbietet; danke schön, das nehme ich an, und komme um
halb zwei, wenn nicht früher. Um 7.20 möchte ich auf
den S.
Herzlich Ihr
O.B.
Imperial Donnerstag Früh.
Votre ami
2917
Semmering, 12.7.1911.
Lieber Freund, ich sollte mal Sie Weber für Wien frei-
geben und besprach das mit Rittner; ich betonte die
ideellen, aesthetischen undethischen Seiten dieses
Problems,er aber sagte als unentwegter Realist nur:
wozu das; wenn man Die Weber hat, gibt man sie nicht
her.
Die Nutzanwendung zu ziehen, überlasse ich getrost
Ihrem regen Geiste.- Ja, Sie haben mich verstanden:
wenn man einen Schnitzler hat, hält man ihn fest mit
Zähnen und Klauen.
Nun kann ich aber doch, als unverbesserlich ehtisches
Individuum, nicht unterlassen, die andere Seite der Me-
daille zu betrachten. Was gewönnen Sie? Weder ideell
noch praktisch kann doch das von wesentlicher Bedeu-
tung für Sie sein, trotz des „besonders guten“ Antrags.
Und gegen die Verkoppelung mit irgend jemand haben
Sie sich ja immer gewehrt! (H. als pramatiker sehr
schwach, nach meiner, auf Auto-Lektüre aufgebauten,