10.1.1902.
27.
Lieber Herr Brahm,
eben war Kadelburg bei mir, mit erneuten Anträgen in
Hinsicht auf Kakadu und Lebendige Stunden. Ich glaubte
noch nicht berechtigt zu sein, von Ihrem projektierten
Gastspiel zu sprechen und habe deswegen meine Antwort
hinausgeschoben. Wann werden Sie definitiv mit dem
Wiedner Theater abschliessen? Wann wird die Sache öf-
fentlichkeitsreif sein? - Kadelburg ersuchte mich zu
gleich (ich erfülle hiemit seine Bitte) Ihnen doch na-
hezulegen, auf den Vorschlag des Volkstheaters die Weber
betreffend einzugehen, sich nämlich mit dem Volksthea-
ter in das Aufführungsrecht der Weber sozusagen zu
theilen.-
Schlenther sagte gestern einem Mitarbeiter des M. Wr.
Tgbl., weder bei ihm, noch in der Intendanz bestehe die
Meinung, dass ich durch die Gustl-Affaire burgtheater-
unfähig geworden,- die „leb.St. kenne er leider nicht“.
An mich herangetreten ist man von dieser Seite nicht.
Votre très obéissant avec une remercie
(10.1.02.)
Da aber meiner persönlichen Empfindung nach der erste
Schritt ganz entschieden von drüben geschehen müsste,
ist fürs nächste an eine Wiederaufnahme der Besittungen
nicht zu denken. Ich grüsse Sie herzlich und hoffe bald
von Ihnen zu hören.
27.
Lieber Herr Brahm,
eben war Kadelburg bei mir, mit erneuten Anträgen in
Hinsicht auf Kakadu und Lebendige Stunden. Ich glaubte
noch nicht berechtigt zu sein, von Ihrem projektierten
Gastspiel zu sprechen und habe deswegen meine Antwort
hinausgeschoben. Wann werden Sie definitiv mit dem
Wiedner Theater abschliessen? Wann wird die Sache öf-
fentlichkeitsreif sein? - Kadelburg ersuchte mich zu
gleich (ich erfülle hiemit seine Bitte) Ihnen doch na-
hezulegen, auf den Vorschlag des Volkstheaters die Weber
betreffend einzugehen, sich nämlich mit dem Volksthea-
ter in das Aufführungsrecht der Weber sozusagen zu
theilen.-
Schlenther sagte gestern einem Mitarbeiter des M. Wr.
Tgbl., weder bei ihm, noch in der Intendanz bestehe die
Meinung, dass ich durch die Gustl-Affaire burgtheater-
unfähig geworden,- die „leb.St. kenne er leider nicht“.
An mich herangetreten ist man von dieser Seite nicht.
Votre très obéissant avec une remercie
(10.1.02.)
Da aber meiner persönlichen Empfindung nach der erste
Schritt ganz entschieden von drüben geschehen müsste,
ist fürs nächste an eine Wiederaufnahme der Besittungen
nicht zu denken. Ich grüsse Sie herzlich und hoffe bald
von Ihnen zu hören.