30.11.10.
A.M.S.
teljahr später am selben Theater mit einem zweiten
Stück herauszukommen. Dass aber aus grüngeäugten und
G.C.F.P
andern Gründen Wien diesmal nicht später als Berlin
G.C.P.
kommen sollte, darüber sind wir wohl alle einig, Sie,
Berger und ich. Halten Sie, lieber Freund, eine Verschie-
bung des W.L. auf Beginn nächster Saison, wäre es auch
ausschliesslich mit Rücksicht auf Ihr Theater, für nicht
angezeigt, so ist die Sache abgetan, und ich will nur
das Möglichste tun, dass das Stück am Burgtheater zu-
gleich mit der Premiere bei Ihnen herauskommt. Zugleich?
Hier stock' ich schon. Es wäre vielleicht doch vor-
teilhaft, wenn ich der Erstaufführung sowohl hier als
in Berlin beiwohnen könnte, etwa mit einem Zwischenraum
von 2-3 Tagen. Und wo dann die graufführung? Ueber all
dies möchte ich sehr bald Ihre Meinung erfahren und
möchte vorher mit Berger gar nichts darüber sprechen.
Korff wird hier den Hofreiter spielen, die Marberg Ge-
nia. Ihr Eintritt in die Burg wird wahrscheinlich
30.11.10.
schon im Feber erfolgen, am Ende gar im Jänner. Und nun
da wir eben von der Genia reden: Wohin ich auch höre,
jeder ist überzeugt, dass die Lossen für diese Rolle
der Triesch bei weitem vorzuziehen wäre, und ich war, wie
Sie wissen, von jeher dieser Ansicht. Die Triesch wäre
gewiss sehr gut, kein Zweifel. Aber der Sündenfall der
Genia würde durch seine Selbstverständlichkeit seinen
tiefern Sinn und viel von seiner äusseren Wirkung ver-
lieren. Die Lossen wäre die Gestalt, würde das ganze
Stück gewissermassen erhöhen, indem die Atmosphäre
ringsum sie gereinigt erschiene. Ja, ob man nicht eher
die Triesch für die Erna in Betracht ziehen könnte?
Jedenfalls bitte ich Sie dringend, lieber Freund, über-
legen Sie die Angelegenheit noch einmal reiflich, Für
meine Empfindung erhöht sich mit der Lossen als Genia
die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs um ein Beträchtliches.
- Wenn Herr Tessing seine Striche schon gedichtet hat,
so wäre ich für freundliche Mitteilung sehr dankbar.
A.M.S.
teljahr später am selben Theater mit einem zweiten
Stück herauszukommen. Dass aber aus grüngeäugten und
G.C.F.P
andern Gründen Wien diesmal nicht später als Berlin
G.C.P.
kommen sollte, darüber sind wir wohl alle einig, Sie,
Berger und ich. Halten Sie, lieber Freund, eine Verschie-
bung des W.L. auf Beginn nächster Saison, wäre es auch
ausschliesslich mit Rücksicht auf Ihr Theater, für nicht
angezeigt, so ist die Sache abgetan, und ich will nur
das Möglichste tun, dass das Stück am Burgtheater zu-
gleich mit der Premiere bei Ihnen herauskommt. Zugleich?
Hier stock' ich schon. Es wäre vielleicht doch vor-
teilhaft, wenn ich der Erstaufführung sowohl hier als
in Berlin beiwohnen könnte, etwa mit einem Zwischenraum
von 2-3 Tagen. Und wo dann die graufführung? Ueber all
dies möchte ich sehr bald Ihre Meinung erfahren und
möchte vorher mit Berger gar nichts darüber sprechen.
Korff wird hier den Hofreiter spielen, die Marberg Ge-
nia. Ihr Eintritt in die Burg wird wahrscheinlich
30.11.10.
schon im Feber erfolgen, am Ende gar im Jänner. Und nun
da wir eben von der Genia reden: Wohin ich auch höre,
jeder ist überzeugt, dass die Lossen für diese Rolle
der Triesch bei weitem vorzuziehen wäre, und ich war, wie
Sie wissen, von jeher dieser Ansicht. Die Triesch wäre
gewiss sehr gut, kein Zweifel. Aber der Sündenfall der
Genia würde durch seine Selbstverständlichkeit seinen
tiefern Sinn und viel von seiner äusseren Wirkung ver-
lieren. Die Lossen wäre die Gestalt, würde das ganze
Stück gewissermassen erhöhen, indem die Atmosphäre
ringsum sie gereinigt erschiene. Ja, ob man nicht eher
die Triesch für die Erna in Betracht ziehen könnte?
Jedenfalls bitte ich Sie dringend, lieber Freund, über-
legen Sie die Angelegenheit noch einmal reiflich, Für
meine Empfindung erhöht sich mit der Lossen als Genia
die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs um ein Beträchtliches.
- Wenn Herr Tessing seine Striche schon gedichtet hat,
so wäre ich für freundliche Mitteilung sehr dankbar.