B91a: Burgtheater _ Der junge Medardus, Seite 75

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III.
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Mit Rücksicht auf die Szenenbaueinteilung würde ich sehr raten, von
der Bezeichnung "Vorspiel" abzusehen und die Bilder I - IV dem ersten
Akte zuzuschreiben. Ich schlage Ihnen das um so lieber vor, als ich ei-
nen inneren Grund, die beiden ersten Szenen Vorspiel zu nennen, nicht
finden kann, da sich ja die in jenem Bilde begonnene Handlung von Bild
zu Bild unmittelbar entwickelt,ohne jede zeitliche und sonstige Unter-
brechung. Es wäre auch populärer, wenn man sich auf fünf Akte beschränkt
Das beifolgende Manuskript erlaube ich mir Ihnen vorläufig
wieder zurückzustellen, da ich einige Randglossen gemacht habe, freilich
nirgends etwas Wesentliches, zum Teil Druckfehlerberichtigungen und
ein paar Stilistika. Das andere Druckexemplar habe ich nach dem beifol-
genden genau einrichten lassen und es zunächst im vertraulichen Wege
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Herrn Sektionschef von Jettel geschickt und ihn um möglichst baldige
Aeusserung gebeten. Hiervon und von dem praktischen Versuch auf der
Drehbühne hängt die definitive Entscheidung ab
Was nun die Besetzung betrifft, so wäre für sie in der Rolle
der Helene der Termin massgebend. Nachdem das Jahr 1909 doch ungenutzt
verstrichen ist, erscheint es mir nicht von grossem Belang,ob das Stück
1910 vor oder nach den grossen Ferien gebracht wird (das säculäre In-
teresse an Napeleon steigt ja jetzt von Jahr zu Jahr),und wenn sich
die noch immer riesengrossen Vorbereitungen,die das Stück fordert,bis
zu tief in das Frühjahr hineinziehen sollten, so läge es wol auch in
Ihrem Interesse, die Aufführung auf den Herbst zu verschieben. Es könnte
dann in den Sommermonaten ruhig und sorgfältig auf den notgedrungen
zahlreichen Dekorations- und Arrangierproben vorgearbeitet werden.