C
Wien, 32. Juni 1915.
G.H.F.P.
Verehrtester Herr Doktor Schnitzler,
Gerne bin ich bereit Ihrem mir in Ihren freundlichen Zeilen von gestern
so eindringlich ausgedrückten Wunsch zu entsprechen und die Rolle der
Sophie in der "Grossen Szene" Frau HAEDERLE zuzuteilen; denn ich bin
découre, nous
auch der Meinung, dass die individuellen Gaben der Darstellerin sich für
diese Aufgabe eignen.
Unerfindlich ist es mir, wieso Fräulein MARBERG zur Kenntnis meines
Vorhabens kommen konnte sie in der Rolle der Agnes im "Bacchusfest"
mit Fräulein WOHLGEMUTH alternieren zu lassen; denn ich trage das Blatt,
das die Besetzungsnotizen nach unserer Besprechung vom 15.d.M. enthält,
verschlossen in meinem Portefeuille, habe keine einzige Person von diesen
Plänen irgend eine Andeutung gemacht und Herr Schwarzkopf teilt mir mit
dass auch Sie, verehrter Herr Doktor Schnitzler, Frl. Marberg nicht davon
unterrichtet haben. Im Interesse der notwendigen Disciplin und unter
Wahrung künstlerischer und dienstlicher Gerechtigkeit, könnte ich dies-
mal Frl. Wohlgemuth nicht in die Besetzung des zweiten Abends einstel-
len, da ich bei den zwei vorhergehenden Alternierungen dem genannten
Künstlerinen genötigt war Frl.Marberg in den Premieren und Frl.Wohl-
gemuth in den zweiten Vorstellungen spielen zu lassen. Der Umstand nun,
dass Frl.Marberg noch vor der offiziellen Zuteilung der Rolle wegen der
Wien, 32. Juni 1915.
G.H.F.P.
Verehrtester Herr Doktor Schnitzler,
Gerne bin ich bereit Ihrem mir in Ihren freundlichen Zeilen von gestern
so eindringlich ausgedrückten Wunsch zu entsprechen und die Rolle der
Sophie in der "Grossen Szene" Frau HAEDERLE zuzuteilen; denn ich bin
découre, nous
auch der Meinung, dass die individuellen Gaben der Darstellerin sich für
diese Aufgabe eignen.
Unerfindlich ist es mir, wieso Fräulein MARBERG zur Kenntnis meines
Vorhabens kommen konnte sie in der Rolle der Agnes im "Bacchusfest"
mit Fräulein WOHLGEMUTH alternieren zu lassen; denn ich trage das Blatt,
das die Besetzungsnotizen nach unserer Besprechung vom 15.d.M. enthält,
verschlossen in meinem Portefeuille, habe keine einzige Person von diesen
Plänen irgend eine Andeutung gemacht und Herr Schwarzkopf teilt mir mit
dass auch Sie, verehrter Herr Doktor Schnitzler, Frl. Marberg nicht davon
unterrichtet haben. Im Interesse der notwendigen Disciplin und unter
Wahrung künstlerischer und dienstlicher Gerechtigkeit, könnte ich dies-
mal Frl. Wohlgemuth nicht in die Besetzung des zweiten Abends einstel-
len, da ich bei den zwei vorhergehenden Alternierungen dem genannten
Künstlerinen genötigt war Frl.Marberg in den Premieren und Frl.Wohl-
gemuth in den zweiten Vorstellungen spielen zu lassen. Der Umstand nun,
dass Frl.Marberg noch vor der offiziellen Zuteilung der Rolle wegen der