B121: Fischer, Salomo_1916–1923 Arthur Schnitzler an SF Durchschläge, Seite 159

Und wenn es auch egelegentlich in Privatbrie-
fen an Sie geschah, so beweist doch der ganze
Charakter unserer Korresponienz und der Umstand
dass meine an Sie persönlich gerichteten Fra-
gen (ganz selbstverständlicher Weise) häufig
genug von Ihrem Bureau beantwortet werden,
wie wenig diese meine Briefe als Geheimakten
betrachtet werden, als welche sie auch niemals
gelten wollen.
Nun ersehe ich aber auch aus dem letzten
Schreiben Ihres Bureaux, dass Sie Auslandsge-
schäfte künftig nur dann für mich übernehmen
3
wollen, wenn ich mich entschlossen wollte Ih-
men ein für alle Mal die Behandlung meiner
Auslandsange geuheiten einheitlich zu über-
tragen.
Darauf könnte ich zu meinem lebhaften Be-
dauern nicht gingehen. Eine solche Abmachung
fände ich in einem gewissen Sinn unlogisch und
wie alles Unlogische in einem noch höheren
Sinn unmoralisch.
5/t 5 vC
Ich müsste mich, ohne pücksicht auf mei-
nen Vorteil vspflichten Ihnen die Behandlung
aller meiner Auslandsgeschäfte zu überlassen
Sie könnten aber, wie ganz natürlich, doch nicht
die Verpflichtung übernehmen übei alle meine
Werke im Ausland zu gedeihlichen Abschlüssen
zu gelangen.
Lassen Sie mich Ihnen an einigen Beispie
len darlegen, dass die Forderung Ihres Auslands
bureaux nicht nur unbillig, sondern nicht ein-
immer
mal durchführbar wäre.
Am jüdischen Theater 9n New-York wer¬
den stücke von mir gespielt,Bücher erscheinen vor
in einem jüdischen Verlag.Ein Amerikaner, der
mir persönlich diese Mitteilung bringt, macht
sich erbötig ein Schreiben von mir an den
Chefredakteur eines grossen jüdischen Blats
in New-York zu übermittels. Daraufhin erhalte
ich aus Amerika eine Summe zugesandt (von der
ich übrigens bis zu diesem Augenblick noch
nicht weiss, worauf sie zu verrechnen ist) und