B121: Fischer, Salomo_1924–1927 Arthur Schnitzler an SF Durchschläge, Seite 95

25.11.1926. Berlin
Maril Fischer
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Verehrter Herr Doktor.
Nicht weil ich mich an das Burg
nter,zum mindesten an seine derzeitige Di-
the
4.
rekulöm irgendwie äusserlich oder innerlich
gebunden erachte, habe ich bisher gezögert
das Uraufführungsrecht, insbesondere ein Al
leiniges Uraufführungsrecht für den.Gang zum
„Weihar“ einer anderen deutschen Bühne zu
Überlassen, sondern weil ich nicht recht
sehe an welcher anderen deutschen Bühne eine
solche Graufführung gerade dieses Stückes
mich besonders looken sollte. Die spärlichen
Anträge,die bisher an uns gelangt sind, waren
wohl eher auf das Reklambedürfnis, sagen wir
vielleicht auf den Ehrgeiz eines oder des an-
deren Regisseurs oder Direktors, kaum je auf
ein sachliches Verhältnis zu meinem Werk
zurückzuführen
Im übrigen unterschätzen Sie trotz
seines unzweifelhaften Niederganges das Burg.
theater immer noch allzu sehr, wenn Sie sagen,
dass es an Rang heute kaum mit einem deutschen
Provinztheater zu vergleichen sei. Sogar mit
den meisten Berliner Theatern - so weit ich es
nach den Erfahrungen der letzten Jahre beur-
teilen kann - kann das Burgtheater selbst
in seiner heutigen Gestalt den Vergleich im-
mer noch aufnehmen.
Von Barnowsky habe ich bisher
noch nichts Weiteres gehört. Dieserplötzlichen
-Comtesse Mizi-Idee - mehr plötzlich als
Idse-mess ich umso weniger Bedeutung bei
als ihre eventuelle Ausführung doch nur den
Zweck hätte seine wesentlicheren, freilich
auch schwierigeren Verpflichtungen gegenüber
mir hi nauszusch ieb en.
Mit herzlichem Gruss