B121: Fischer, Salomo_Arthur Schnitzler an SF (Maril) 1927–1931, Seite 110

T. Fischer
12.1.1930.
Lieber Doktor Hermann.
Ich erhalte eben Ihren Brief mit den
neuen Vorschlägen, Auch ich hätte solche vorzu-
bringen und wäre nun für die folgende Zusammen-
stellung:
"Traumnovelle" "Frau des Richters"
"Mörder"
"Geronim
"Leisenbogh", "Hirtenflöte"
"Tod des Junggesellen"
Dann wäre der Umfang nicht zu gross, da
die lange Hovelle “Spiel im Morgengrauen“ weg-
fiele und zugleich wäre eine gewisse Vielfältig-
keit, sowie auch die Siebenzahl, die mir sympathi-
scher ist, als die Sechs gewahrt, "Frau des Rich-
eln
ters" ist eine historische, verhältnismässig we-
nig bekannte Novelle. „Hirtenflöte“ gewissermas-
sen phantastisch, “Leisenboghf sozusagen humo-
ristisch und im Ganzen scheint es mir zweckmässi¬
ger fünf verhältnismässig kürzere und nur zwei
längere in den Band aufzunehmen. Der von Ihnen
gewählte Titel ist gar nicht übel, wenn Ihnen oder
jemanden Andern vielleicht doch noch ein besserer
einfallen sollte,so xxxx bleibt uns
hoffentlich noch Zeit uns für diesen zu entschei-
den. Mir fällt eben ein, dass es sich, wenn es bei
"Traum und Schicksal“ bleibt, empfehlen würde, mit
der "Traumnovelle" zu beginnen und das "Schicksal
des Freiherrn von Leisenbogh" an den Schluss des
Bandes zu setzen. Wegen "Else" will ich mich also
gar nicht erst an Zeolnay wenden, die Novelle ist
allzu bekannt und führt noch ein sehr anständiges
sigenleben. Als Untertitel von "Traum und Schick-
sal“ könnte man setzen: „Sieben Novellen“. Bei
Ilmon & Schuster kommt nächstens ein Sammelband
der fünf längeren Novellen "Gräsler", Beate und ihr
John", "Else", "Leutnant Gustl", „Traumnovelle“ und
„Jpiel im Morgengrauen“ heraus, illustriert. Möglich
auch, dass die neue Hovelle "Flucht in die Finster-
nis" in Amerika vor dem Abdruck in der Vossischen