B121: Fischer, Salomo_Arthur Schnitzler an SF (Maril) 1927–1931, Seite 166

3, Tischer
9,4.1931.
Lieber Herr Doktor Maril.
Ich kenne natürlich keinen Herr Mar-
cellini und habe ihm nie eine Autorisation erteilt.
aber selbst, wenn es der Fall gewesen wäre, hätte
ich nie und nimmer auf das mir gebührende Honorar
verzichtet. Man sollte doch einmal dieser italie-
niechen Autorengesellschaft schreiben, dass sie die
Rechte von den Autoren selbst zu erwerben haben
und sich nicht mit den beiläufigen Erklärungen
von Uebersetzern begnügen dürfen, resp. mindestens
von den Uebersetzern Legitimationen fordern müssten.
in denen das Recht der Uebersetzer zur Einkassie-
rung für den Autor bestätigt würde. Oder sollen
wir uns wieder einfach damit begnügen, dass man uns
den Namen des Honorareinsteckers bekannt gibt und
im übrigen, wie auch im letzten Falle Rökk Hichter,
die Sache auf sich beruhen lassen?
Haben Sie nichts über die Aufführung
vom "Spiel der Sommerlüfte " in Frankfurt a.M.
erfahren? Es gab Zeiten, da der Direktor
in einem solchen Fall den Autor von dem Ausfall
einer solchen Vorstellung mit einem Kärtchen
oder gar mit einem Telegramm zu verständigen pfleg
te, besonders wenn es sich um eine deutsche Unauf-
führung und einen persönlichen Bekannten handel-
te. Auch diese bescheidene Höflichkeit ist aus den
Verkehrsformen wie es scheint endgültig geschwunden.
Darf ich mein Ersuchen wiederholen
mir vor Erscheinen des "Reigen" Einbandzeichnung
und dergleichen zur Ansicht freundlichst zuzusenden?
Mit verbindlichen Grüssen
Ihr sehr ergebener
Herrn Dr. Konrad Maril,