B121: Fischer, Salomo_SF an Arthur Schnitzler 1915-1930 Originale, Seite 305

A
47
D. Fischer/Verlag/Berlin M 57/Bülowstrasse 90.
onto: Berlin Nr. 1669.
ankkonto: Deutsche Bank. Depositenkasse P in Berlin / Post
Amt Lützow Nr. 1662, 6162 und 9292
23. Nov. 20
F/Si.
Herrn Dr. Arthur Schnitzler
Wien
Lieber Freund,
gewiss würden wir mit der Teilung des Reingewinns in einen
Urzustand zurückkehren. Dieser Modus führt zu unliebsamen Differenzen
und zur Verärgerung und ich habe auch nur deshalb angeregt, weil ich
Votre très obéissant serviteur, mais
Ihnen ein Gefühl der Beruhigung durch Einsicht in die Gewinnresultate
bei den Büchern, die seit Einführung des Teuerungszuschlages neu ge-
druckt werden, geben wollte. Dass Sie günstiger dabei egkommen, scheint
mir sehr unwahrscheinlich. Das Resultat einer Kalkulation ergibt sich
übrigens bei manchen Büchern erst nach Jahren, wenn die Auflage ver-
kauft ist.
Anders verhält sich die Sache bei der Luxusausgabe; das ist ein
Gelegenheitsgeschäft, an dem man etwas verdienen will. Der Gewinn
lässt sich aber nicht vorher berechnen, es hängt ganz davon ab, ob
sich die Liebhaber für die teuren Bücher finden. In 1 — 2 Jahren muss
die Auflage verkauft sein, die etwa übriggebliebenen Exemplare haben
dann nur geringen Wert. Hier kann' ich Ihnen also von vornherein ein
Honorar nicht anbieten, das Sie bei einem günstigen Abschluss des
Geschäfts befriedigen könnte. Ich mache diese Luxusausgabe bisher
überhaupt nur auf Halbgewinn. Die Hälfte des Reingewinns des Autors
hat, bei so hohen Verkaufspreisen in den meisten Fällen zwischen
6 - 10 000 Mark geschwankt. Andere Verleger zahlen für Luxusausgaben
ein ganz minimales Honorar.