Brandes Arkiv: Brandes Arkiv – Schnitzler an Brandes (umgekehrt chronologisch), Seite 54

Herrs „Weßbsteufel“ und Bahrs „Querulant“ varen
imlich miteinbezogen) Beweis dafür seien, dass
unser trefflicher Bundesbruder in diesem Welt
krieg auch einer inneren Reformation an Haup
und Gliedern bedarf, um fortan in einer neuen
deutschen Weltkultur bestehen zu können.
Aber auch abgesehen von diesen kleinen
und etwas lächerlichen Erfahrungen kann man
vielleicht finden, dass die Zeit nun eben gross
genug geworden ist, und ein weiteres Wachstum
von Uebel wäre. Ueber die militärischen und
politischen Verhältnisse sind Sie ja wohl in
Dänemark heute besser orientiert, als es zu An¬
fang des Krieges gewesen dürften. Zusammenge-
fasst kann man freilich nur sagen, dass die ge-
meinsame Sache der Zentralmächte se gut steht.
mals möglich und dass ein Ende doch noch nicht
abzusehen ist. Ihren Schwiegersohn geht es hof
fentlich weiterhin gut. Auch von uns stehen
wandte und Freunde im Feld oder sind ander-
die Kriegsverhältnisse in Mitlei
Ich den Tod manchen
22.12.1915.
Dr. Arthur-Schnitz
Cela nʼentraîne
Wien XVIII Sternwartestrasse 71
Wieder und verehrter Freund.
Herzlichsten Dank für Ihre rasche Ant.
wort und zugleich eine Aufklärung. Es ist mir gar
nicht eingefallen eine Anspielung zu machen, dann
das, worauf ich Ihrer Meinung nach angespielt habe,
ist mir bis zum Eintreffen Ihres Briefes total un¬
bekannt geblieben. Wenn ich diesen richtig verstan-
den habe, hat man Ihnen offenbar Aeusserungen in
den Mund gelegt, die Sie niemals getan haben. Mir
ist gleich zu Anfang des Krieges ganz Aehnliches
passiert. Von Freunden in Russland wurde ich in
Kenntnis gesetzt, es sei in dortigen Zeitungen ein
terview erschienen, in dem ich irgend einem Joun.
nalisten gegenüber die alberusten Dinge über den