A47: Schulaufsätze, Seite 97

geben?
Saufte Vielichkeit, geprart mit
einem Mut, der selbst Männer zieren
könnte, so steht sie vor uns, wie sie
uns Hermann, wie sie uns der Poët
geschildert. Ein edler Stolz durch¬
zieht ihr ganzes Wesen, aber verkun¬
den mit Gottergebenheit und Demut:
ohne Murren hat sie den Verlust des
geliebten Bräutigams ertragen; keine Falsche
Schon hielt sie zurück, als Magd
in Dienste zu treten; aber freilich
ist sie zu stolz, um es geduldig zuertra¬
gen, wenn man sie verspottet, wie sich
dies ihrer Meinung nach der Löwen¬
wirth zu Schulden kommen läßt.
Ein Beweis für ihre Entschlossenheit.
und ihre Mutist die Art und
Weise, wie, sie dem wüsten, unbän¬
digen Kriegervolk entgegentritt,
das den Hof überfällt und in
die Zimmer eingedrungen ist. Ein
Zeichen ihrer kindlichen Reinheit und
Neschuld ist die Unbefangenheit und
das offenherzige beahmen, das sie jeder¬
man gegenüber auszeichnet. Was aber
am meisten für sie spricht, ist der Um¬
stand, daß sie allgemein beliebt ist;
ihre Herzensgüte und Menschen freundlich,
keit macht sie der Frau, mit der sie
alte
gewandert, fast unentbehrlich, der Richter
auch, der alte, ist ihres Lobes voll,
und weiß nicht genug von ihren mannig¬
fachen Tugenden zu erzählen, und
selbst die kleinen Kinder wollen
sich von der lieben Gespielin nicht
treuen, die nun fortziehen und sie
verlassen muß. So steht sie denn voraus.
eine unvergleichliche, herrliche Jungfrau- und
Wie die äußere Schönheit an Helena, so ist
Die Schönheit des Charakters an
Dorothea einzig und wunderbar, und hätte