2. Schularbeit
kann uns zum Vaterland die
Fremde werden?
Coelum, non animum mulant,
qui trans mare currunt.
Horaz
Wer vermag es wohl, die Gefühle des Menschen
zu erklären: Unbegreiflich sind sie in ihren
Ursachen, unwider stehlich in ihrer Macht.
Warum uns der eine mehrer Nebenmen¬
schen liebenswerth, der andre hassens würdig
erscheint, wer kanns begreifen? Wer ergründet
mit dem
den seltsamen Reiz, den der Frühling, die
emporkeimende Natur ausser Herz befängt?
Wer vermag es den eigentümlichen Zauber, der
in der Liebe zur Mutter, dieseßen Schmerz
der in der Sehnsucht nach der Heimat
liegt, in den tiefsten Quellen zu verstehn.
Niemand vermag es; - und wie sehr sich auch
der menschliche Geist dagegen sträubt,
eine Macht anzuerkennen, deren tief immerste
Ø Gründe er zu begreifen nicht im Stande
ist, er kann aufs sich bringen; und wenn
er auch er kann sich dem unwider Pehlichen
nicht widerstehn.
Oder sollte es dennoch menschliche Wesen geben.
die sich selbst aus solchen Fesseln emporrin¬
gen die auch aus solgen Banden sich be¬
freien können? Man
doch so oft von kalten, gefühllosen Menschen,
denen jede Regung Nein, es lebt keiner,
der so frei wäre, und diejenigen Menschen,
die wir kalt und gefühllos nennen,
auch sie empfinden, wenn auch nicht so warm
imma
und tief wie die andern.
Tief in dem Herzen der Sterblichen
wurzelt das Heimatsgefühl. Und so
wie Ich jemand, der seine Mutter nie
gekannt, dennoch Sehnsucht empfindet
nach der Mutterliebe empfindet, die
er als unverglüchbar an Wahrheit und
kann uns zum Vaterland die
Fremde werden?
Coelum, non animum mulant,
qui trans mare currunt.
Horaz
Wer vermag es wohl, die Gefühle des Menschen
zu erklären: Unbegreiflich sind sie in ihren
Ursachen, unwider stehlich in ihrer Macht.
Warum uns der eine mehrer Nebenmen¬
schen liebenswerth, der andre hassens würdig
erscheint, wer kanns begreifen? Wer ergründet
mit dem
den seltsamen Reiz, den der Frühling, die
emporkeimende Natur ausser Herz befängt?
Wer vermag es den eigentümlichen Zauber, der
in der Liebe zur Mutter, dieseßen Schmerz
der in der Sehnsucht nach der Heimat
liegt, in den tiefsten Quellen zu verstehn.
Niemand vermag es; - und wie sehr sich auch
der menschliche Geist dagegen sträubt,
eine Macht anzuerkennen, deren tief immerste
Ø Gründe er zu begreifen nicht im Stande
ist, er kann aufs sich bringen; und wenn
er auch er kann sich dem unwider Pehlichen
nicht widerstehn.
Oder sollte es dennoch menschliche Wesen geben.
die sich selbst aus solchen Fesseln emporrin¬
gen die auch aus solgen Banden sich be¬
freien können? Man
doch so oft von kalten, gefühllosen Menschen,
denen jede Regung Nein, es lebt keiner,
der so frei wäre, und diejenigen Menschen,
die wir kalt und gefühllos nennen,
auch sie empfinden, wenn auch nicht so warm
imma
und tief wie die andern.
Tief in dem Herzen der Sterblichen
wurzelt das Heimatsgefühl. Und so
wie Ich jemand, der seine Mutter nie
gekannt, dennoch Sehnsucht empfindet
nach der Mutterliebe empfindet, die
er als unverglüchbar an Wahrheit und