Friedrich Hünholtz
Heidelberg, 31. 1. 1927.
Sehr verehrter Herr!
Haben Sie vielen Dank für die freundliche Uebermittelung
Ihrer Schrift: Der Geist im Wort und der Geist in der Tat.
Sie ist eine Uebersichtskarte des Gebiets das ich oft
durchwandert und bewegt mich auf zwei verschiedene Arten:
sie freut mich, weil sie mit solcher Kennerschaft und
Denkkraft weite wirre Strecken mir ordnet, bestimmt und
vereinfacht, daneben aber bleibt das Unbehagen die Fülle
und Vielheit der konkreten geschichtlichen Gesichte so
abgezogen und vergewaltigt zu fühlen. Die Gefahr jedes
solchen Schemas ist empfindlicher, wenn es Gestalten und
Ereignisse, als wenn es Kräfte und Dinge in Gesetzes-
formeln fassen will, und mir werden Umrisse erst nötig
und wirklich wenn ich zugleich die Anschauungsmassen mit
wahrnehmen kann, denen sie gelten.
Heidelberg, 31. 1. 1927.
Sehr verehrter Herr!
Haben Sie vielen Dank für die freundliche Uebermittelung
Ihrer Schrift: Der Geist im Wort und der Geist in der Tat.
Sie ist eine Uebersichtskarte des Gebiets das ich oft
durchwandert und bewegt mich auf zwei verschiedene Arten:
sie freut mich, weil sie mit solcher Kennerschaft und
Denkkraft weite wirre Strecken mir ordnet, bestimmt und
vereinfacht, daneben aber bleibt das Unbehagen die Fülle
und Vielheit der konkreten geschichtlichen Gesichte so
abgezogen und vergewaltigt zu fühlen. Die Gefahr jedes
solchen Schemas ist empfindlicher, wenn es Gestalten und
Ereignisse, als wenn es Kräfte und Dinge in Gesetzes-
formeln fassen will, und mir werden Umrisse erst nötig
und wirklich wenn ich zugleich die Anschauungsmassen mit
wahrnehmen kann, denen sie gelten.