Was ist's mit deiner Skrupeln?
Aegidius
Benedikt. Meinen Skrupeln? sagt ich so? - Has ich's gesagt,
Dann meint’ ich, andere könnten sie dabei empfinden; nicht ich
Aegidius. Ich versteh' dich nicht. Thust du ein Unrecht?
Benédikt. Mir ist's kein Unrecht; denn es ist mir ein
Vergnügen, ihr ist's kein Unreht; denn es ist ihr ein
Genuß, ihr ist's kein Unrecht; denn er weiß nichts
davon, dir ists kein Unrecht; denn es geht dich nichts
An: folglich will ich zu ihren
Hegidius zu ihr, die eines andern Weib ist -
Benedikt. Heut nachts gewesen. In wenig Augen blicken
wieder das meine, - das wechselt ja. Du hast ja selbst gar
erbaulich darüber gepredigt.
Hegidius. Und jener liebt sein Weib!
Benedikt. Ja, er hat sich erst vor ein par Mochen auf
ewig, — so nennen sies, an sie gebunden. Ich hört ihn
einmal sagen: Ich liebe dich unaussprechlich
Aegidius. Und ihr betrugt ihn, betrügt ihn schwerlich!
Benedikt. Betrügen? – was nennst du Betrug?
Aogidius. Und begehst eine Sünde!
Benedikt. Sünde? Greibt es eine Sünnde:
Hegidius. Wie meinst die das?
Benedikt. Es gibt eine Sünde, weil es eine Tug und giebt
Beides aber sind Luftgebilde, existiren nur in phantastischen
Sinnen. Es gielt kein hoch und kein niedrig, es giebt kein gut
und kein schlecht; „nur eins ist wahr, der Augenblick!“
Negidius. Du spattest mein.
Benedikt- Beinahe unbewußt hast du damals das einzig rich¬
tige Glaubersbekenntnis ausgesprochen. Alles, Alles ist
Blendwerk! genießet, und läßt das andre kommen und schwinden
Aegidius. Has ichs gesagt! – Ja, ich hab es! Und kam es
aus dem Herzen -
Benedikt. Ja, es kann! – Und nun leb' wohl.
Regidius. Nein! bleib! Du darfst nicht so von mir denken.
Benedikt. Wie:
Aegidius. Es sollte nichts hohes geben? Und wahrhastig, es
war mir einen also! - Und wüste Momente giebt’s, da der¬
selbe Gedanke trostlos vor nur starrt – leer, elend
Nichts großes! Nichts, das höher reicht, als wir selber mit
unserem ermseligen Verstande? -! Und was wir ohnen¬
Benedikt (nimmt ein Glas u. wirfts zu Boden) dieses Glas ist
wahr, denn du hörst, daß es zerbricht, dieses Weib dort¬
ist wahr – (obwohl es sehr falsch ist), denn du siehst, wie es
den Narren dort Küsst, — daß der dort ein Narr ist
ist auch wahr, denn wir sind alle. Narren
Aegidius. Elend, elend! Der öde Hoffglaube weder das Israel
Aegidius
Benedikt. Meinen Skrupeln? sagt ich so? - Has ich's gesagt,
Dann meint’ ich, andere könnten sie dabei empfinden; nicht ich
Aegidius. Ich versteh' dich nicht. Thust du ein Unrecht?
Benédikt. Mir ist's kein Unrecht; denn es ist mir ein
Vergnügen, ihr ist's kein Unreht; denn es ist ihr ein
Genuß, ihr ist's kein Unrecht; denn er weiß nichts
davon, dir ists kein Unrecht; denn es geht dich nichts
An: folglich will ich zu ihren
Hegidius zu ihr, die eines andern Weib ist -
Benedikt. Heut nachts gewesen. In wenig Augen blicken
wieder das meine, - das wechselt ja. Du hast ja selbst gar
erbaulich darüber gepredigt.
Hegidius. Und jener liebt sein Weib!
Benedikt. Ja, er hat sich erst vor ein par Mochen auf
ewig, — so nennen sies, an sie gebunden. Ich hört ihn
einmal sagen: Ich liebe dich unaussprechlich
Aegidius. Und ihr betrugt ihn, betrügt ihn schwerlich!
Benedikt. Betrügen? – was nennst du Betrug?
Aogidius. Und begehst eine Sünde!
Benedikt. Sünde? Greibt es eine Sünnde:
Hegidius. Wie meinst die das?
Benedikt. Es gibt eine Sünde, weil es eine Tug und giebt
Beides aber sind Luftgebilde, existiren nur in phantastischen
Sinnen. Es gielt kein hoch und kein niedrig, es giebt kein gut
und kein schlecht; „nur eins ist wahr, der Augenblick!“
Negidius. Du spattest mein.
Benedikt- Beinahe unbewußt hast du damals das einzig rich¬
tige Glaubersbekenntnis ausgesprochen. Alles, Alles ist
Blendwerk! genießet, und läßt das andre kommen und schwinden
Aegidius. Has ichs gesagt! – Ja, ich hab es! Und kam es
aus dem Herzen -
Benedikt. Ja, es kann! – Und nun leb' wohl.
Regidius. Nein! bleib! Du darfst nicht so von mir denken.
Benedikt. Wie:
Aegidius. Es sollte nichts hohes geben? Und wahrhastig, es
war mir einen also! - Und wüste Momente giebt’s, da der¬
selbe Gedanke trostlos vor nur starrt – leer, elend
Nichts großes! Nichts, das höher reicht, als wir selber mit
unserem ermseligen Verstande? -! Und was wir ohnen¬
Benedikt (nimmt ein Glas u. wirfts zu Boden) dieses Glas ist
wahr, denn du hörst, daß es zerbricht, dieses Weib dort¬
ist wahr – (obwohl es sehr falsch ist), denn du siehst, wie es
den Narren dort Küsst, — daß der dort ein Narr ist
ist auch wahr, denn wir sind alle. Narren
Aegidius. Elend, elend! Der öde Hoffglaube weder das Israel