Hatt’ ich eines? – Und wird eines verrungen? — Kanns
Der Mensch erringen? Ists für ihn? - Ist's überhaupt?
Und waltet denn etwas anderes als der Mensch? Und doch
will ich von etwas Großem, von Freiheit sprechen?
Benedikt. Du hast’s ja schon gethan. Auf deiner Kanzel
Hast Du haarklein bewiesen, wie unsinnig sie ist.
Aegidius. Und die Liebe -?
Benedikt. Bist Du so verrückt, sie als etwas großes der
zustellen? Sieh mich an, und erinnere dich deiner Pre¬
ligt, und denk an das deine Reiserei; aber du beißt
die in die Lippen - Haft du noch Lust dir etwas Großes
zu denken -
Aegidius. Ja, ja, ich hab's! Die Kunst!
Benedikt. Nun ja, die Kunst. Bist du zu Ende? Die Kunst
Sie ist Kunst, nicht wahr, erlegen, erdichtet, gehört
nicht zum Leben –
Begidius. O wehe, was machst Du mit mir! Und
denke, Benedikt -, Freiheit und Liebe im Einklang
in Ruhe, in richtigem Maße —
Benedikt. Im richtigen Maße, hahn! Zeige mir den,
ders findet, und ich will an ein Schal glauben,
Aegidius. O trastlos, trostlos! Also nicht erhabenes
u. alles durch Eines begränzt; und doch nicht eingeschränkt
Da ja alles in dieselben Grenzen fällt.- O Benedikt, wenn
es wahr wäre! Alles auftet mir nur nach Verwesung
Da die Dumpfe Luft des ertöffenden Gleichmaßes durch die Last
Welt zieht. Und das sollte sie sein, die Welt! Unsere Welt,
die greifbar alltägliche – die ganze -?! Und das Leben ins
Blaue hinein, das Verfücken in Taumel und Rausch, da
Nicht achten alles dessen, was in seltsamen Augen blicken
als erhabenes Gesetz mir galt, Beendikt, Benedikt - wenn
alles so ist, wie du sagst (pögered), wie es mir selber er¬
scheint, und wenn alle so theun und denken wie ich und du,
Benedikt, dann aufs ja diese Welt in Rücke gehe und zerfal¬
An!
Benedikt. Und wenn sie nun zerfiele?
Aegidius (sicht ihn ersetzt an)
Benedikt (lacht und geht)
Begidius. Und wenn sie zerfiele! (Rille, dann lacht er und
geht scheinbar lustig umher) zahn, und wenn sie zerfiele!
Was weiter? (küßt die dirne, die er früher verlassen) Da
bin ich wieder und bitte dich um Verzeihung.
Dirne (Kusst ihn) Da hast du hie.
Aegidius. Aber die Küsse will ich nicht. (reißt sich lag.)
Nächte lang träumt ich von einem Kuß- und eben den
will ein Weib mir verweichern, ein wahnsinnig geliebter